Familienmusical In der Welt der Winter-Fantasie

Rheinberg · In Rheinberg wurde das Märchen „Die Schneekönigin“ fetzig interpretiert.

Eine große Drahtkugel bildete den Mittelpunkt des Bühnenbildes und das Zentrum der Geschichte, um die sich das Andersen-Märchen „Die Schneekönigin“ in der Stadthalle am dritten Adventssonntag drehte.

Das Ensemble des Münchener Agon-Theaters verlieh dem Klassiker durch seine eigene Art der Darstellung Frische: Der Junge Kay (Johannes Nepomuk) wird auf Anweisung der Schneekönigin von einer verzauberten Spiegelscherbe des Teufels in Auge und Herz getroffen, um ihr gegenüber gehorsam zu sein und als Partner lebenslang an ihrer Seite zu bleiben. So wendet er sich von seiner Freundin Gerda (herzlich, zart und naiv-wunderbar von Sarah Est verkörpert) ab, die das aber nicht ohne Weiteres hinnimmt.

Sie macht sich, von ihrer Liebe angetrieben und von drei sprechenden Rosen begleitet auf den Weg, um Kay aus seiner misslichen Situation zu befreien. Dabei begegnet sie einer Reihe illustrer Gestalten, die ihr entweder helfen oder sie an der Weiterreise hindern wollen. Schließlich gelingt es ihr, zu ihrem Geliebten vorzudringen und mit ihren Tränen die Scherben aus dem Auge und mit ihrer Herzenswärme den zweiten Splitter aus dem Herz zu entfernen, so dass er aus seiner Umnachtung erwacht und beide fliehen können. Am Ende wachen sie am Boden liegend auf, während die Großmutter Geschichten vorliest – und alles ein Traum gewesen zu sein scheint.

Faszinierend wirkte der schlichte aber effektvolle Bühnenaufbau rund um die Kugel – ob mit atmosphärischem Sternen-Himmelblau und Polarlichtern, Tannenbäumen oder einer Winterlandschaft. Liebevoll gestaltet präsentierten sich auch die wunderbaren Kostüme.

Die insgesamt nur acht Schauspieler vollführten das Kunststück, insgesamt 25 Rollen eine Gestalt zu geben und ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen . Alleine Alisa Riccobene durfte als Rose, Wolke, Schneeflocke, finnische Fischköchin und Räubertochter in Erscheinung treten.

Hinzu kam Thomas Zaufkes zeitgemäß-moderne Musical-Musik, die mal herzergreifend-sanft („Du und ich“), mal temporeich-zupackend wie beim Räuberlied „Hau drauf und weg“ oder einfach schaurig-böse wie beim Teufelslied „Höllenspaß aus Spiegelglas“ wirkte und von starken, ausdrucksstarken Stimmen transportiert wurde. Zum Schluss bot das Ensemble als Zugabe ein Medley aus allen Songs und dankte damit einem begeis-terten Publikum. Bedauerlich war allerdings, dass angesichts der vielen Parallel-Veranstaltungen einige Plätze unbesetzt blieben.

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