Baumesse in Rheinberg Wenn der Strom aus dem Zaun kommt

Rheinberg · Am Wochenende findet die Messe Bauen-Wohnen-Renovieren-Energiesparen nach mehr als 20 Jahren aller Voraussicht nach zum letzten Mal in Rheinberg statt. Viele Aussteller zeigen, wie sich sinnvoll Energie einsparen lässt.

Baumesse 2023 in Rheinberg: Das gibt es auf dem Messegelände zu sehen
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Das gibt es auf der Baumesse in Rheinberg

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Foto: Armin Fischer (arfi)

Seit 22 Jahren bieten Simone und Marcel Becker mit der Messe Bauen-Wohnen-Renovieren-Energiesparen Rheinberg einen echten Zuschauermagneten an. Damit ist bald Schluss, die Messehallen sollen einem Unternehmerpark für Gewerbebetriebe weichen. „Mit der Messe verliert Rheinberg an Attraktivität, dass muss man so sagen“, erklärt Bürgermeister Dietmar Heyde zur Eröffnung. Dieter Paus, Technischer Beigeordneter, macht auf die Auswirkungen aufmerksam: „Viele der Aussteller kamen aus der unmittelbaren Umgebung, für sie ist das Ende der Messe ein echter Verlust.“

Karl Caniels kann das verkraften. Mit dem Ausklingen der Pandemie stieg die Nachfrage nach Fenster- und Türelementen sprunghaft an. „Das war ein Hammerjahr, einziges Manko waren die Beschaffungsprobleme“, sagt der Seniorchef, der als alter Hase wusste, was zu tun ist: „Wir haben uns vorher mit über 250 Elementen eingedeckt. Der ganze Hof stand voll, dazu die Hallen und Lagerräume. Dafür konnten wir aber liefern.“ Dass es einige Lücken in den Messehallen gibt, sei der aktuellen Auftragslage und dem Personalmangel geschuldet, vermutet der Ossenberger Unternehmer: „Da muss viel aufgeholt werden, für eine Messe bleibt keine Zeit.“ Jeder möchte seinen Auftrag erfüllt bekommen, bevor die Preise weiter steigen. „Unsere Kostenvoranschläge gelten nur noch einen Monat. Wir wissen nicht, wie sich die Preise noch entwickeln“, so Caniels.

Weil die Energiepreise durch die Decke gehen, werden Photovoltaik-Anlagen immer beliebter. Strompreise jenseits der 50 Cent für eine Kilowattstunde stellen die geringer werdende Einspeisevergütung (derzeit rund acht Cent pro KW/h) längst in den Schatten. Ein weiteres Argument sind sinkende Speicherpreise. „Eine Anlage mit einer Leistung von 10 kWp kostet schlüsselfertig und mit Speicher etwa 18.000 Euro. Sie amortisiert sich bei einem Strompreis von 50 Cent bereits nach acht Jahren“, verspricht Rolf Zielkowski von der Duisburger Firma M Power. Wer über die Anschaffung eines Carports nachdenkt, für den hat Zielkowski ein Solar-Satteldach auf stabilen Pfosten im Angebot. „Wir nennen das Solarport“, sagt er.

Die Firma Zaunelemente-Voerde setzt noch einen drauf. Ihre Zäune dienen nicht nur als Sichtschutz, sondern produzieren Strom, und das ganz ordentlich. „Diese Elemente nennt man auch Balkonkraftwerke. Ein drei Meter langer Zaun erzeugt jährlich etwa 700 Kilowattstunden Strom, die dank eines Mikrowechselrichters direkt ins Haus eingespeist werden oder gleich den Pool heizen können“, erzählt Betriebsleiter Michael Margiciok. Rund 1200 Euro kostet der Hightech-Zaun zuzüglich Pfosten und Montage. Geld, das sich mit Hilfe der Sonne in rund fünf Jahren einsparen lässt.

Wer Heizkosten und Abwasser sparen und gleichzeitig etwas für das Klima und die Insekten tun möchte, sollte über die „grüne Dachpfanne“ nachdenken. Die Issumer Firma „Plantile“ macht Dachbegrünungen kinderleicht und erschwinglich. In einzelnen Modulen, die wie Blumenkästen aussehen, befindet sich ein 15-Sorten-Pflanzenmix, der anspruchslos ist, keine Anwachszeit benötigt und nebenbei die Lebensdauer von Dachbelägen verlängert. „Die meisten Kommunen rechnen eine Dachbegrünung bei den Abwasserkosten an oder geben Zuschüsse“, so Herbert Siemes. Rund 90 Euro kostet der Quadratmeter Klima- und Naturschutz, das Gießen übernimmt Petrus.

(erko)
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