Stadtentwicklung in Rheinberg Messe-Areal kann Gewerbegebiet werden

Rheinberg · Der Rheinberger Rat hat die Änderung des Bebauungsplans für das frühere Reichel-Gelände am Annaberg beschlossen. Die Konzeption sieht kleinteilige Grundstücke für Gewerbe-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe vor.

 Die alten Reichel- und heutigen Messe-Hallen am Annaberg haben wohl keine große Zukunft mehr.

Die alten Reichel- und heutigen Messe-Hallen am Annaberg haben wohl keine große Zukunft mehr.

Foto: ja/Arnulf Stoffel (ast)

Der Rheinberger Rat hat einen weitreichenden Beschluss zum Areal der Messe Niederrhein (ehemaliges Reichel-Gelände) gefasst. Der Bebauungsplan kann nun so geändert werden, dass dort ein städtebauliches Konzept umgesetzt werden kann. Das bedeutet: Die alten Hallen können (und sollen) abgerissen werden, auf dem Gelände kann ein neues Gewerbegebiet entstehen – ohne Logistik, sondern mit zahlreichen kleineren Grundstücken für die Ansiedlung von Dienstleistungs-, Handwerks- und Gewerbebetrieben. Eine Wohnbebauung ist auf der Fläche nicht möglich.

Die Grundstückseigentümer seien erneut an die Verwaltung herangetreten, um eine aktualisierte Planung zur künftigen Nutzung des Messeareals vorzustellen und die zur Umsetzung erforderliche Änderung des bestehenden Planungsrechts anzustoßen, teilte die Verwaltung mit. Der Messe-Betrieb, das steht inzwischen offenbar fest, soll ganz aufgegeben werden. Weil es einen ungebrochenen Nachfragedruck nach gewerblich nutzbaren Grundstücken gebe, laute das Ziel nun, ein kleinteiliges Gewerbegebiet zu entwickeln. Die Politik hatte sich mehrheitlich gegen den Bau eines weiteren Logistikzentrums ausgesprochen.

Sämtliche Gebäude auf dem alten Reichel-Areal sollen abgerissen werden. Zum Wohngebiet Hohensteiner Weg Richtung Annastraße soll ein etwa 30 Meter breiter Grünstreifen als Puffer entstehen. Daneben ist vorgesehen, die angrenzende dreieckige Fläche als Mischgebiet auszuweisen; so soll ein Übergang zum Mischgebiet Tekkenhof geschaffen werden. 

Angedacht ist, in der Mehrzahl Grundstücke in der Größe zwischen 2500 und 5000 Quadratmeter bereitzustellen, der Zuschnitt der Grundstücke soll jedoch flexibel und bedarfsgerecht angepasst werden können. Die künftigen Hallen im Innenbereich des Reichel-Gebietes sollen maximal 15 Meter hoch sein. In den Randlagen zur Wohnbebauung hin wird die Gebäudehöhe auf zehn Meter beschränkt, die Gebäudehöhe im Mischgebiet auf maximal acht Meter. Zum Vergleich: Die jetzigen Messe-Hallen sind rund neun Meter hoch. Erschlossen wird das Plangebiet über die K 31 (An der Rheinberger Heide), die innere Erschließung des geplanten Gewerbegebiets ist über eine Ringstraße vorgesehen; die Römerstraße soll mit einbezogen werden.

In der politischen Diskussion äußerte Rainer Mull (FDP) die Vermutung, dass die Eigentümer nicht bereit seien, den Bebauungsplan selbst umzusetzen: „Das könnte dazu führen, dass wir dort später eine ungenutzte Brachfläche haben.“ Man sollte über einen Flächentausch nachdenken und dazu das Gespräch mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) suchen. Das hielt Beigeordneter Dieter Paus für einen kühnen Plan. Es könne dazu führen, dass die Flächen dann ganz wegfielen. Die Gefahr einer Brache sah Paus nicht – es finde dort ja etwas statt „und wir haben doch jede Menge Nachfrage nach kleineren Flächen“. Er sehe die Gefahr, dass irgendwann doch wieder über ein Logistikzentrum gesprochen werden könnte, wenn jetzt nicht ein Beschluss gefasst werde. Dieser Einschätzung schloss sich auch Bürgermeister Dietmar Heyde an. Und Jürgen Bartsch von den Grünen sprach von einer „Signalwirkung“, die ein Beschluss für die kleinteilige Lösung mit sich brächte.

Fünf SPD-Mitglieder sowie FDP (vier) und AfD (drei) wollten den Tagesordnungspunkt noch einmal schieben, setzten sich damit aber nicht durch. Letztendlich stimmten nur FDP und AfD dagegen, den Bebauungsplan zu ändern, alle anderen waren dafür.

(up)
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