Kunst im Rheinberger Stadthaus Ölmalerei mit einer Spur Romantik

RHEINBERG · Peter Kempf stellt großformatige Arbeiten im Rheinberger Stadthaus aus. Kleine Taschenformate, ebenfalls in naturalistischer Darstellungsweise, sind in der Vitrine zu sehen.

 Peter Kempf arbeitet bei seinen Ölmalereien, die jetzt im Rheinberger Stadthaus zu sehen sind, mit den Details der Natur.

Peter Kempf arbeitet bei seinen Ölmalereien, die jetzt im Rheinberger Stadthaus zu sehen sind, mit den Details der Natur.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Ganz unterschiedliche Bildformate bietet Peter Kempf den Besuchern des Rheinberger Stadthauses. Die Betrachter seiner Bilder lädt er in seine farbenprächtigen naturalistischen Landschaften und Szenerien ein. Dabei lohnt genaues Hinsehen, denn der Oberhausener arbeitet mit den Details, die die Natur bietet. Man kann über seine Bilder an einem Rapsfeld entlang spazieren, sich am Rheinpanorama erfreuen. Passend zur Jahreszeit bietet die Ausstellung winterliche Motive, etwa den bewaldeten Bachlauf mit seinen verschneiten Ufern. „Das Motiv findet sich in Höhe vom Oberhausener Kreuz mit dem Handbach an der Autobahn“, so Peter Kempf, der sich der Ölmalerei verschrieben hat.

Das bedeutet auch, der Maler aus Leidenschaft bringt Zeit mit. „Heute geht immer alles viel zu schnell“, so sein Fazit. Schnelle Pinselstriche, hätten nicht den Charme der Zeitlosigkeit und liefen Gefahr, irgendwann unmodern zu werden. Der 73-Jährige arbeitet detailgetreu, malt die Natur, die ihm Modell stand. Er gehört mit seinem Stil der naturalistisch-romantischen Darstellungsweise an. Eine Form, die spontan Freunde findet mit ihrer Tiefe, den frischen Farben und feinen Pinselstrichen.

Als Jugendlicher verspürte Peter Kempf noch nicht die Leidenschaft des Malens. Seine Mutter schenkte ihm als 16-Jährigem einen Malkasten, aber die bodenständige Berufsausbildung stand an erster Stelle. Der Ruhrpott bot ihm zunächst eine Ausbildung im Bergbau – doch die erwies sich als verkehrte Entscheidung. Nach siebenjähriger Bundeswehrzeit und anschließender Ausbildung arbeitete er in seinem Beruf als Werkstoffprüfer in der Qualitätskontrolle beim Stahlriesen Thyssen. Eine Momentaufnahme gab die Richtung vor. „Ich malte, warf das Stück Papier weg. Eine Kollegin fand es und war begeistert“, erinnert sich Peter Kempf. Ähnlich begeistert zeigte sich ein Kollege bei einer Kursanmeldung, der die besonderen Schriftzüge von Kempf bemerkte.

So gesehen lauter Vorzeichen, die den Künstler ab 1989 zur Malerei führten und sein Talent ans Licht brachten. Vorbilder findet er bei den Alten Meistern. „David Caspar Friedrich fand ich stark“, so Kempf, der sich auch am niederländischen Maler Barend Cornelis Koekkoek (1803 bis 1862) erfreut. Der bekannte niederländische Landschaftsmaler lebte mit seiner Familie in Kleve. Das ehemalige Wohnhaus ist heute Städtisches Museum. „Wenn man Alte Meister kopiert, ist man immer nur zweiter Sieger. Alte Meister inspirieren mich. An Koekkoek lehne ich mich an“, so Kempf.

Heute sind hauptsächlich russische Maler mit ihrer naturalistisch-romantischen Malweise auf dem Markt vertreten. An deutschen Akademien macht sich die Feinmalerei rar. Für Kempf kein Hindernis, denn er beherrscht sein Handwerk von der Bildplanung bis zur Bildvorbereitung mit Untermalung, bevor es an die eigentlich feine Malerei geht.

Mit seinen Miniaturbildern, der so genannten Lupenmalerei, machte er auf dem Xantener Kunstmarkt „KleinMontmartre“ sich aufmerksam. Der Rheinberger Anfrage, seine Bilder auszustellen, kam er gerne nach.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort