Rheinberg KWW-Chef verlegt sich aufs Kerngeschäft

Rheinberg · Der neue Geschäftsführer des Kommunalen Wasserwerks, Georg Tigler, stellte sich im Rheinberger Ausschuss vor.

 Neuer KWW-Chef Georg  Tigler

Neuer KWW-Chef Georg Tigler

Foto: Fischer, Armin (arfi)/Fischer, Armin (afi)

Das Kommunale Wasserwerk (KWW), zuständig für die Trinkwasserversorgung in Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten (dort mit Ausnahme einiger Bereiche im Norden) hat mit Georg Tigler einen neuen  Geschäftsführer (die RP berichtete mehrfach). Die Stellenbesetzung war von unüberhörbarer politischer Begleitmusik flankiert. Man wähnte sich schon in einem Punk-Konzert, so wutschnaufend wetterten die FDP-Ortsverbände Sonsbeck, Xanten und besonders Alpen gegen die Auflösung des lange Jahre bestehenden Vertrags mit den Niag-Verkehrsbetrieben. Letztlich zielte die Kritik auch auf Tigler ab; der langjährige Leiter der Sonsbecker Bauverwaltung sei „nur dritte Wahl“, befanden die Liberalen.

Nun stellte sich Georg Tigler im Rheinberger Haupt- und Finanzausschuss vor. Sein Auftritt war ebenso sachlich wie die Nachfragen der Fraktionen  zu seinen Ausführungen. Keine Spur von Krawall, zumal die Rheinberger (auch die FDP) die neue Regelung längst akzeptiert hat.

Georg Tigler ist seit dem 1. Juli Geschäftsführer, seit dem 1. Oktober ausschließlich. Seit 1997 stand er in Lohn und Brot bei der Gemeinde Sonsbeck. Zuvor hatte er zunächst eine Ausbildung zum Elektroniker und schließlich ein Studium zum Ingenieur für Ver- und Entsorgungstechnik absolviert. Tigler skizzierte kurz die Historie des Wasserwerks. 1989 entstand es als Eigenbetrieb des Kreises Wesel, damals hieß es noch Kreiswasserwerk. 2007 kauften die vier Nord-Kommunen es dem Kreis ab und machten in Kooperation mit der Niag das Kommunale Wasserwerk daraus. „Es gehört den Kommunen zu 100 Prozent“, so Tigler, der in Werrich in einer Bauernfamilie aufgewachsen ist und heute mit Frau und zwei Kindern in Ginderich lebt.

Tigler lieferte Zahlen: Rund 70.000 Einwohner hat das Geschäftsgebiet, 20.000 Hausanschlüssen liegen vor, das Leitungsnetz misst 500 Kilometer, pro Jahr werden drei Millionen Kubikmeter Trinkwasser gefördert, der Verbrauch liegt bei etwa 120 Liter pro Tag und Person.

13 Mitarbeiter (nicht alle in Vollzeit) hat die Gesellschaft. „Ab dem 1. Januar 2019 werden sie nicht mehr Mitarbeiter der Niag, sondern der KWW sein“, so Georg Tigler. „Es ist erfreulich, dass alle den Schritt mitgemacht haben – unter Wahrung ihrer Besitzstände.“ Ein Beschäftigter wechselt nicht mit, weil er in den Ruhestand geht. Die EDV muss umgestellt werden, weil das KWW mit Geschäftsstelle in Rheinberg an der Kamper Straße jetzt an das Kommunale Rechenzentrum angeschlossen ist.

Die Mitarbeiter seien alle eingestuft wie Mitarbeiter bei den Kommunen. Und sie seien motiviert, das Grundwasser zunächst zu fördern und dann zu den Kunden zu liefern. Das seien die beiden Hauptaufgaben des KWW. Er möchte, dass sich das KWW auf diese Kernkompetenzen konzentriert, antwortete Tigler auf die Frage von CDU-Mann Klaus Wittmann, wo er das Wasserwerk in fünf oder zehn Jahren sehe.

Unterdessen wollte Jürgen Madry (SPD) wissen, ob es Überlegungen gebe, andere Geschäftsfelder zu erschließen. „Aktuell nicht“, so der Geschäftsführer. „Aber ich will nicht ausschließen, dass irgendwann auch die Abwasserproblematik dazukommt.“ Ulla Hausmann-Radau (Grüne) fragte nach der Wasserqualität. Die klare Antwort: „Gut.“ Rund 40 Proben werden pro Jahr gezogen, die Nitratwerte liegen bei unter 10 Milligramm pro Liter. Tigler: „Aber wir wollen das Überwachungsnetz noch verbessern.“ Das im Norden (im Wasserwerk Wardt) geförderte Trinkwasser müsse gar nicht mehr aufbereitet werden.

Für ein Schmunzeln sorgte die Vorstellung von Herbert Becker, der unüberhörbar betonte, dass er von der FDP Rheinberg sei (und nicht von den Freien Demokraten Alpen, Sonsbeck oder Xanten). „Wir hatten anfangs andere Pläne mit dem Kommunalen Wasserwerk“, gab Becker zu bedenken. „Aber wir können mit den demokratischen Entscheidungen leben.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort