Geburtstag Kultur, Kneipe, Kunst, Politik: Ernst Barten wird 70

Vierbaum · Der Schwarze Adler ist sein Lebenswerk. Bevor er das Lokal in Vierbaum rettete, lebte der studierte Lehrer zehn Jahre in Berlin.

 Ernst Barten, wie man ihn kennt. Nun wird er 70.

Ernst Barten, wie man ihn kennt. Nun wird er 70.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Wer schon mal gesehen hat, mit welchem Elan Ernst Barten auf Leitern klettert, wie er Treppen hochspringt, wie wendig und rege er ist, der kann sich manches vorstellen – aber nicht, dass dieser Mann 70 Jahre alt wird. Wird er aber. Am 20. Mai, um genau zu sein.

„Dass ich noch so fit bin, liegt daran, dass ich auf dem Bauernhof aufgewachsen bin“, erzählt Barten. „Da war ich immer in Bewegung. Ich habe immer auch handwerklich gearbeitet.“ Der Heesenhof in Budberg, wo heute noch sein Bruder Hermann mit Familie lebt, ist sein Elternhaus. Ernst hat es nach Vierbaum verschlagen. Mit Ehefrau Luise Theile lebt er einen Steinwurf vom Schwarzen Adler entfernt. Dieses Haus und alles, was sich mit ihm verbindet, ist sein Lebenswerk. 37 Jahre hat er den Adler umgebaut, erhalten, erweitert, verschönert, betrieben und zu einer kulturellen Top-Adresse gemacht. Zu einem Haus für Blues, Rock, Kabarett, Comedy, Kunst, Disco, Partys, Pilsken an der Theke und leckeres Essen.

Dass Barten und seine Familie erst kürzlich bekannt gegeben haben, den Adler zum Jahresende aufgeben und verkaufen zu wollen, habe nichts mit seinem 70. Geburtstag zu tun, versichert der eingefleischte MSV-Fan, um nach einem kleinen Moment zu ergänzen: „Mmh, vielleicht doch. Jedenfalls fühle ich mich frei, seit wir uns dazu entschieden haben zu verkaufen.“

Nach Kindheit und Jugend auf dem Land zog Barten nach dem Abitur nach Dortmund, wo er studierte und Lehrer wurde. „Da hatte ich meine Sturm- und Drangzeit“, erinnert er sich. Die setzte er später in Berlin fort, wo er zehn Jahre, bis 1981, lebte. An der Pädagogischen Hochschule sattelte er noch ein Studium drauf, war Lehrer für die Sekundarstufe 1 und hatte einen Lehrauftrag für Bildenerisches Gestalten an der Hochschule.

Dann ging er zurück an den Niederrhein, um den Schwarzen Adler zu retten. Und wurde zum Kulturmann und zum Gastronom. Aber auch zum Politiker. Zehn Jahre saß er für die Grünen im Stadtrat, heute ist er immer noch als Sachkundiger Bürger dabei. Nicht zu vergessen: Barten ist auch Künstler. Grob und rostig und metallisch mag er es am liebsten. Seine Skulptur „Das untaugliche Boot“ steht im Stadtpark am Hegerbecken, ein anderes Kunstwerk am Kuhteich in Orsoy. Künftig will er sich wieder stärker der Kunst widmen.

Mit seinem Leben sei er sehr zufrieden, versichert der Blues-Fans. „Dass ich jetzt 70 bin, spielt für mich keine Rolle. Hauptsache, ich kann das Leben noch genießen“, sagt er. Dem dürfte eigentlich nichts im Wege stehen. Deshalb: Alles Gute und herzlichen Glückwunsch, Ernst Barten!

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