Benefizkonzert in Rheinberg Musik hilft traumatisierten Kindern

Rheinberg · Ein bewegendes Orgelkonzert in der Rheinberger Kirche St. Peter bringt fast 500 Euro für Kinder aus der Ukraine. Hinzu kommen 1000 Euro, die die Kindergärten aus Ossenberg und Borth auf dem Wochenmarkt erlöst haben.

 Ein Herz für Kinder aus der Ukraine: Am Ende des Konzertes von Violetta Romanovskaja (2. v.l.) überreichten die Leiterinnen der Kindergärten aus Ossennberg und Borth einen Scheck.   Foto: Bartusek

Ein Herz für Kinder aus der Ukraine: Am Ende des Konzertes von Violetta Romanovskaja (2. v.l.) überreichten die Leiterinnen der Kindergärten aus Ossennberg und Borth einen Scheck. Foto: Bartusek

Foto: Bartusek

Mit der Toccata aus der Symphonie Nr. 5 von Charles Marie Widor klang das erste Orgelkonzert aus, das in der Kirche St. Peter in Rheinberg in diesem Herbst gegeben wurde. Dieses Stück von 1879 ist das bekannteste des französischen Komponisten, der von 1844 bis 1937 gelebt hat. Es hat sich in den letzten Jahrzehnten auch zu einem der bekanntesten Stücke für die sogenannte Königin der Instrumente in Deutschland entwickelt, zumal es aus der Zeit gefallen scheint. Violetta Romanovskaja spielte es lebhaft und tiefsinnig. Ihr gelang es, die mehr als 50 Zuhörerinnen und Zuhörer im spätgotischen Gotteshaus mitzureißen. Als die Toccata verklungen war, standen sie auf, drehten sich um und applaudierten lange, bis sich die Organistin mit einer Zugabe bedankte, bei der sie eine Improvisation über ein ukrainisches Lied spielte.

Die Organistin wurde 1994 in St. Petersburg geboren, studierte dort Musik und gilt als Freundin zeitgenössischer Orgelmusik. So war sie, die seit 2015 in Deutschland lebt, zurzeit im norddeutschen Kiel, auf den Rheinberger Organisten Christoph Bartusek aufmerksam geworden, von dem sie eine Komposition, das Präludium D-Dur, op. 14, im Internet gefunden hatte. „Irgendwann war die Idee geboren, ein Benefizkonzert zu geben“, sagte der Rheinberger Musiker.

Zu Beginn spielte die Organistin dessen Werk, um mit dem Rhosymedre des englischen Komponisten Ralph Vaughan Williams (1872 bis 1958) fortzufahren, das unter Orgelfreunden heiß geliebt ist. Dann spielte sie bravourös die Sympfonia Brevis op. 4 des jungen italienischen Komponisten Fabio Petro di Tullio, bevor sie die Coviedea II des jungen englischen Komponisten Paul Ayres und Teile der 5. Symphonie mit der Toccata von Charles-Marie Widor präsentierte.

Der Erlös des Konzerts geht an traumatisierte Kinder aus der Ukraine, die nach ihren bitteren Kriegserfahrungen in Deutschland psychotherapeutisch betreut werden. 465 Euro wurden beim Konzert gesammelt, zu denen weitere 1000 Euro kommen. Diese waren im April auf dem Samstagsmarkt in Ossenberg gesammelt worden, auf dem die Kitas St. Evermarus Borth und St. Maria Himmelfahrt Ossenberg unter anderem Waffeln und Selbstgebasteltes gegen eine Spende abgegeben hatten.

Direkt nach dem Konzert überreichten Barbara Keuscher, stellvertretende Leiterin der Borther Kita, und Angelina Manca, Leiterin der Ossenberger Kita, Alexandra Freidel, Referentin bei der Pfarrgemeinde St. Peter, einen Scheck. Eine ukrainische Konzertbesucherin bedankte sich bei der Interpretin mit Tränen in den Augen, gerührt von der Geste der Versöhnung und der Menschlichkeit, für die dieses Benefizkonzert stand.

(got)
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