Kochkurse starten im September in Rheinberg Kochschule zieht ins alte Weinhaus

Rheinberg · Florian Hirschmann ist um die Welt gereist und hat in vielen Küchen gearbeitet – in einfachen Hostels und im besten Restaurant der Welt. Bald gibt der 35-Jährige sein Wissen weiter. Ab September leitet er Kochkurse in Rheinberg.

 Koch Florian Hirschmann im ehemaligen Weinhaus am Marktplatz in Rheinberg. Bald wird die Kochinsel installiert und alles eingerichtet, im September beginnt der 35-Jährige mit den ersten Kochkursen.

Koch Florian Hirschmann im ehemaligen Weinhaus am Marktplatz in Rheinberg. Bald wird die Kochinsel installiert und alles eingerichtet, im September beginnt der 35-Jährige mit den ersten Kochkursen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Florian Hirschmann ist schon viel herumgekommen in der Welt, hat viel gesehen und erlebt – und hat auch schon an zahlreichen Stellen gekocht. In Mexiko, Indien, Singapur, Laos, Vietnam, Tibet, China oder Belize beispielsweise. Mal hat er in einfachen Hostels Gästen das Frühstück zubereitet, mal stand er mit Messer, Schneebesen und Löffel in Spitzen-Hotels am Herd. Sogar im „Eleven Madison Park“ in Manhattan, das 2017 zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde, war er mal zwei Tage Praktikant in der Küche. Eine Küche mit 80 Köchen. Das sei ein echtes Erlebnis gewesen, sagt Hirschmann, der drei Jahre um die Welt gereist ist und dabei 30 Länder gesehen hat.

Schon bald kann man von seinen Kochkünsten auch in Rheinberg profitieren. Denn der 35-jährige Koch eröffnet eine Kochschule am Großen Markt 5. Da, wo Lothar Gardemann bis zum vergangenen Jahr sein Weinhaus hatte. Deshalb heißt die neue Location auch „Kochschule im Weinhaus“. 20 Kochkurse im Monat hat sich der Moerser, der seit drei Jahren in Rheinberg lebt, vorgenommen. Die will er nicht alle alleine machen, sondern will auch mal andere Köche ranlassen. Zum Beispiel seine Lebensgefährtin Antonella Kespret. Die ist zwar keine gelernte Köchin, kennt sich als Italienerin mit der Küche ihres Heimatlandes aber bestens aus und steht für ihr Leben gern am Herd.

„Die Lust am Kochen und auch am Kochenlernen ist in der Corona-Zeit gestiegen“, sagt Hirschmann, der seine Ausbildung zum Koch bei Top-Koch Michael Kurlbaum in Moers absolviert hat. Somit macht er sich keine großen Sorgen, dass die Nachfrage ausbleiben könnte. „Die ersten Kurse sind schon gebucht, obwohl wir noch gar nicht angefangen haben“, erzählt er.

 Florian Hirschmann mit seiner Lebensgefährtin Antonella Kespret bei der Arbeit in der Kochschule von Frank Petzchen in Düsseldorf.

Florian Hirschmann mit seiner Lebensgefährtin Antonella Kespret bei der Arbeit in der Kochschule von Frank Petzchen in Düsseldorf.

Foto: FH

Die Eröffnung soll in der ersten September-Woche stattfinden. Ende August steht der Probedurchlauf an, mit einer Privatgesellschaft, die sich als Testkaninchen zur Verfügung gestellt hat. Bis dahin muss Florian Hirschmann also die untere Etage des alten Hauses am Markt eingerichtet haben.

Rund 50 Quadratmeter Platz steht ihm zur Verfügung. Im hinteren Raum zur Kaiserstege hin wird die Kücheninsel installiert sowie eine Arbeitsfläche für den Assistenten, der heute nicht mehr Smutje, sondern Cookie genannt wird. Hirschmann: „Die Kochinsel ist so groß, dass zehn Personen gleichzeitig daran arbeiten können.“ Bis zu 14 Teilnehmer können an einem Kochkurs teilnehmen. Mehr geht nicht, weil dann im vorderen Raum zum Markt hin der Platz nicht reichen würde. Schließlich soll ja jeder bequem sitzen können, wenn er oder sie das selbst zubereitete Menü verzehrt. Hin und wieder soll es auch reine Weinabende geben.

Der kleine Büroraum soll Büro bleiben. Und gleichzeitig eine kleine Verkaufsstelle für Gewürze, Weine oder Kochbücher. Froh ist der neue Inhaber, dass Lothar Gardemann in der oberen Etage weiterhin seine exquisiten Kochmesser anbietet. Hirschmann: „Das ist doch eine gute Symbiose.“ Das Kursangebot will Florian Hirschmann international und flexibel halten. Italienisches ebenso wie Thailändisches, Sushi ebenso wie Rustikales. Die Waren will der Koch überwiegend aus regionalen Quellen beziehen. Zu Fleischproduzenten und Winzern pflegt er gute Kontakte. „Aus der Dose gibt es bei mir nichts“, so der 35-Jährige. „Mit einer Ausnahme: Mutti pelati, das sind Tomaten, die in der Dose reifen.“ Hin und wieder gehört künftig auch ein Bummel über den Wochenmarkt zum Kurs-Paket. „Ich möchte, dass das Kochen allen Beteiligten Spaß macht“, so der Koch, der aus einer Gastronomie-Familie stammt. Sein Bruder Christian führt das „Jedermann“ in Moers, Vater Willi betreibt ein Restaurant in Kempen.

Hirschmann hat in Hamburg in Spitzenhäusern gearbeitet, im Restaurant „Die Bank“ zum Beispiel. In Düsseldorf hat er die Pre-Opening-Phase im noch nicht fertigen Car-Loft-Hotel – dem ersten Hotel, in dem man das Auto bis ans Zimmer mitnehmen kann – verbracht. In der Schweiz war er Küchenchef im „Guada Val“ in der Nähe von Davos und auch bei seinem Bruder stand er am Herd. Jetzt will er endlich sein Know-how in Rheinberg an andere weitergeben. „Ich freue mich auf die neue Herausforderung“, so Hirschmann, der selbst am liebsten die italienische Küche mag. Zu erzählen hat er beim Schnibbeln und Brutzeln genug. „Kochen“, so sagt er, „ist immer auch Storytelling.“

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