Rheinberg Musikalisches Experiment in der Stadthalle

Rheinberg · Das Klaviertrio Würzburg spielte gemeinsam mit dem Klavierduo Walachowski in der Stadthalle Rheinberg. Die Idee zu dieser Zusammensetzung kam von den Künstlern selbst.

 Das Klaviertrio Würzburg mit Katharina (Violine) und Karla-Maria Cording (Klavier) sowie Peer-Christoph Pulc spielte in der Stadthalle.

Das Klaviertrio Würzburg mit Katharina (Violine) und Karla-Maria Cording (Klavier) sowie Peer-Christoph Pulc spielte in der Stadthalle.

Foto: Winfried Hoffmann

Die Musikalische Gesellschaft beschreitet im Rahmen ihrer Klassik-Konzerte auch mal neue Wege. Diesmal kam die Initiative zu einem ungewöhnlichen Experiment von Seiten der Künstler, verriet die Vorsitzende der Gesellschaft, Lore Rabe: „Wir sind angesprochen worden, ob wir das möglich machen können.“

Und so kam es erstmals zu der Begegnung zweier Formationen, die beide bereits in Rheinberg zu Gast waren, in einem Konzert: das Klaviertrio Würzburg – bestehend aus den beiden Schwestern Katharina (Violine) und Karla-Maria Cording (Klavier) mit dem Cellisten Peer-Christoph Pulc – und dem Klavierduo Anna und Ines Walachowski.

Gleich zum Einstieg hatten sich die fünf Musiker mit der „unvollendeten“ h-Moll-Symphonie von Franz Schubert für Klavier zu vier Händen, in diesem Fall zu sechs, Violine und Violoncello ein besonderes Werk ausgesucht. Den drei Damen am Klavier und den beiden Musikern vor ihnen gelang es, den Spagat zwischen dem immer wieder aufflammenden romantischen Herz mit der von den beiden Streichern vorgetragenen, fast volksliedhaften Melodie und den durch die Tremoli ausformulierten, fast dramatisch anmutenden Passagen im „Allegro moderato“ hörbar zu machen.

Getragen, emotional, fast intim und sehr geprägt von Katharina Cordings fein-zartem Spiel geriet das „andante con moto“ zu einer klangmelodiösen Zaubereinheit. Danach verwandelten die drei Pianistinnen die Stadthalle mit Sergej Rachmaninovs „Romance und Valse für Klavier zu sechs Händen“ zu einem von melodischer Poesie und tänzerischer Leichtigkeit erfüllten Klangraum. Furios und dezent zugleich präsentierte das Walachowski-Duo dann Antonin Dvoraks Slawische Tänze op. 46 Nr. 6 As-Dur und Nr. 8 g-Moll – zwei kontrapunktische, dichte Kompositionen mit furiosem Tempo, trällernd-leicht vorgetragen wie eine leichte Fingerübung.

Nach der Pause durften die sechs Klavierhände noch einmal zu Mozarts Ouvertüre von „Le nozze di Figaro“ als flüssig-majestätische, hintersinnig wirkende Commedia-Musik ran. Danach durfte das Würzburg-Trio Franz Schuberts „Notturno“ zu einem kleinen romantischen Juwel machen, wobei Karla-Maria Cordings Klavierspiel hervor stach.

Zum Abschluss des offiziellen Programms liefen Anna und Ines Walachowski zusammen mit Katharina Cording und Pulc bei Felix Mendeolssohn-Bartholdys „Sympohonie nr 1. c-Moll,op.11“ noch einmal zur Höchstform auf.

Furios-belebend wirkte das „Molto allegro e vivace“ zum Auftakt, gefühlvoll-dahinschmelzend das „Andante con moto“, stakkato-rasant beim „Intermezzo“ und zuspitzend-tänzelnd vor allem am Klavier im „Finale.“ Der „fünfte ungarische Marsch“ von Brahms und der „türkische Marsch“ von Mozart der Damen am Klavier waren nur noch das i-Tüpfelchen auf einem starken Musikabend.

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