Regionalplan Kiesabbau mobilisiert auch die Millinger

Rheinberg-Millingen · Die Drüpter Bürgerinitiative hatte für Donnerstagabend ins Sportheim des SVM eingeladen. Weil mehr als 200 Zuhörer kamen, musste die Veranstaltung draußen stattfinden. Die Stadt-Spitze ermunterte dazu, Widerspruch einzulegen.

 Bevor Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt Rheinberg, detailliert auf den Regionalplan einging, begrüßte Bürgermeister Frank Tatzel (rechts) die Besucher und versicherte: „Wir stehen an Ihrer Seite.“

Bevor Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt Rheinberg, detailliert auf den Regionalplan einging, begrüßte Bürgermeister Frank Tatzel (rechts) die Besucher und versicherte: „Wir stehen an Ihrer Seite.“

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Am Anfang sah es nach Chaos aus. Schon lange vor Beginn der von den Drüpter Kiesabbaugegnern organisierten Info-Veranstaltung am Donnerstagabend am Millinger Sportplatz war das Vereinsheim mit knapp 100 Menschen schon restlos überfüllt. Und vor der Tür standen mindestens noch einmal so viele Besucher. „Wir sind überwältigt, mit einer solchen Resonanz haben wir nicht gerechnet“, sagte Denise Cleve von der Drüpter Bürgerinitiative.

Da das Vereinsheim nur für maximal 80 Personen zugelassen ist, musste improvisiert werden. Man einigte sich darauf, die Veranstaltung draußen stattfinden zu lassen, unter dem Vordach. In Summe dürfte es gut und gerne 200 Menschen gewesen sein, die sich da zum Regionalplan und zu den Kiesabbauflächen informierten. „Es besteht offensichtlich noch Bedarf bei den Bürgern“, so Cleve. Bis zum 28. Februar können Stellungnahmen – also auch Widersprüche – beim Regionalverband eingereicht werden. In Millingen hatten die Organisatoren entsprechende Listen vorbereitet; das Angebot wurde reichlich genutzt.

Vielen Millingern war lange nicht klar gewesen, dass auch sie von einem möglichen Kiesabbau in Drüpt betroffen wären. Rund 25 Hektar liegen auf Millinger Gebiet. Deshalb waren Bürgermeister Frank Tatzel und 1. Beigeordneter Dieter Paus eingeladen worden. „Um es klar zu sagen“, so Tatzel in seiner Begrüßung. „Wir stehen an Ihrer Seite. „Wir haben in Rheinberg schon seit Jahren einen einstimmigen Ratsbeschluss, der besagt: Es soll kein einziger Quadratmeter Kies mehr abgebaut werden in Rheinberg. Die Stadt hat genug Flächen zur Verfügung gestellt.“ Er ermunterte die Millinger dazu, Widerspruch einzulegen: „Unterstützen Sie uns dabei.“

Dieter Paus konkretisierte das. „Rheinberg ist in städteplanerischer Hinsicht erheblich vom Kiesabbau beeinträchtigt“, sagte er. In Millingen gebe es Erweiterungsflächen, aber es rage auch eine neue Fläche von Drüpt hinein – sie liege zwischen der Römerstraße und der L137. Die Stadt lasse prüfen, ob man gegen die Absicht der Landesregierung, die Versorgungssicherheit von 20 auf 25 Jahre hochzusetzen (was eine größere Flächenausweisung bedeutet), rechtlich vorzugehen.

Die Besucher hatten zahlreiche Fragen. Viele richteten sich an die Kiesindustrie. Hülskens-Geschäftsführer Christian Strunk kniff nicht, hatte sich in die Höhle des Löwen begeben und gab bereitwillig Auskunft. So kam auch die Frage nach dem Exportanteil des Kieses. Landesweit liege der Anteil, der in die BeNeLux-Staaten gehe, bei 17 Prozent, so Strunk. Bei Auskiesungen in Rheinnähe sei er deutlich höher, liege sicher bei 50 Prozent. Hülskens habe bisher in den Gebieten, um die es im Regionalplan geht, bereits ca. 30 Hektar Land angekauft. Das hänge allerdings nicht zusammen. Strunk: „Wir wollen niemanden in seiner Existenz bedrohen, aber Kiesgewinnung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“

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