Nach zwei Jahren Abstinenz in Rheinberg-Ossenberg Wieder niederrheinisches Prinzentreffen am Schloss

Ossenberg · Das erste Mal fand das Treffen wieder statt. Tollitäten aus über 30 Vereinen kamen dafür aus Veen, Wesel, Krefeld, Moers oder Doetinchem in den Niederlanden. Gastgeberin Angi I. machte den Bürgermeister mit einem roten Schal festtauglich.

Karneval in Rheinberg Ossenberg: Wer zum Prinzentreffen am Niederrhein kam
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Diese Tollitäten reisten zum niederrheinischen Prinzentreffen an

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Foto: Julia Marie Braun

Das erste Mal fand am Freitagabend, 20. Januar, wieder das niederrheinische Prinzentreffen am Schloss Ossenberg statt – nach zwei Jahren Ausfall durch die Corona-Pandemie. Angemeldet hatten sich dazu über 30 Vereine, wie die Vizepräsidentin des Vereins, Angelika Glanz, berichtete. Besuch kam unter anderem aus der nächsten Nachbarschaft – Millingen, Rheinberg, Orsoy und Veen.

Gekommen waren außerdem Gäste aus der näheren und etwas ferneren Umgebung: Wesel, Dinslaken, Moers – Duisburg-Walsum, Geldern, Viersen und Rhede. Ein Prinzenpaar aus Krefeld-Oppum berührte die Tollitäten besonders: Prinz Markus I. und Prinzessin Kerstin I. haben beide Multiple Sklerose. Beim Empfang „fühlten wir uns sehr angenommen“, berichtete Kerstin Schaefer. Ihr Mann, Markus Schaefer, sitzt im Rollstuhl und braucht ihn aufgrund der Erkrankung dauerhaft. „Hier zählt es aber, dass wir Prinz und Prinzessin sind und nicht unsere Beeinträchtigungen“, betonte die Prinzessin. Nach Ossenberg kamen sie das erste Mal. Da das Paar aber auch in der kommenden Session noch an der karnevalistischen Macht sein wird, würden sie sich ein Wiedersehen gut vorstellen können.

Noch weitere Strecken nahmen zwei Delegationen aus der niederländischen Gemeinde Doetinchem auf (knapp 15 Kilometer hinter der Grenze zu Emmerich). Zur einen Delegation gehörte „Prins Denis I.“, dessen Vater vor vielen Jahren auch einmal Prinz gewesen und zum Treffen nach Ossenberg gekommen ist. Der andere „Prins“ war Prinz Remko I. – sein Verein kommt seit etwa 15 Jahren in das Golddorf, wenn sich die Tollitäten treffen. Andersherum fahren die Ossenberger nach Doetinchem – dort gibt es im November ein Prinzentreffen. Etwa genauso weit wie die Niederländer hatte es ein weibliches Dreigestirn aus Dormagen Stürzelberg – der Ort liegt zwischen Köln und Düsseldorf.

Während die Prinzen und Prinzessinnen, Hofmarschalle und Adjutanten, Präsidenten der Vereine und Ehrengäste am Freitagabend Orden in der Remise verteilten und gemeinsam eine schöne Zeit verbrachten, veranstalteten ihre närrischen Freunde aus den Vereinen eine Büttensitzung im Rheinberger Kamperhof. Auf dem Programm stand vor allem Gardetanz der Tanzmariechen aus den umliegenden Vereinen: aus Orsoy, Borth, Ossenberg und Kamp-Lintfort. Weil die Kosten für das Zelt zu hoch waren, das in den vergangenen Jahren immer auf einer Festwiese neben dem Solvay-Werk aufgebaut wurde, verlegten sie die Party in die Rheinberger Innenstadt. Mit einem Bus-Shuttle kamen die Tollitäten gegen 18 Uhr zum Schloss nach Ossenberg – und auch ab 20 Uhr wieder zum Kamperhof zurück.

Prinzessin Angi I. aus Ossenberg, die eigentlich Angi Stief heißt und den Titel „die Schreibende“ trägt (weil sie Schriftführerin des KAG Ossenberg ist), musste am Freitag viele Orden schleppen. Im Laufe des Abends wurde es um ihren Hals schwerer. Aber sie freute sich, dass viele gekommen waren. „Ich bin total durch den Wind. Die Eindrücke, die ich heute Abend bekommen habe – das ist einfach der Wahnsinn“, sagte die Ossenberger Prinzessin.

Kurz darauf hielt sie ihre Willkommensrede – und schmückte den Rheinberger Bürgermeister, Dietmar Heyde, mit einem roten Schal ihres Vereins: KAG. Der erste Mann der Stadt wünschte allen Jecken, dass sie „gesund und munter bleiben“ für die närrische Zeit. Es ist seine erste Session im Amt. Die Schlossherren Karen Herzogin von Urach und Wilhelm Albert Herzog von Urach stellten die Remise für den Abend unentgeltlich zur Verfügung.

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