Historische Gebäude Kapellenverein hofft auf neuen Vorstand im Herbst

Rheinberg · Die 1555 erstmals urkundlich erwähnte St.-Anna-Kapelle auf dem Friedhof ist ein Wahrzeichen der Stadt und Namenspatronin eines Stadtteils. Dennoch kümmerte sich niemand um den Erhalt des Gebäudes, bis sich 2008 der Verein zum Erhalt der St.-Anna-Kapelle gründete und seitdem mit viel Engagement aus dem Gotteshaus ein echtes Schmuckstück machte.

 Der Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Anna-Kapelle (v.l.) Petra Heinen, Werner Kehrmann, Marie-Luise Fasse, Heinz-Willi Coopmann und Ulrich Hecker.

Der Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Anna-Kapelle (v.l.) Petra Heinen, Werner Kehrmann, Marie-Luise Fasse, Heinz-Willi Coopmann und Ulrich Hecker.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

55 Mitglieder hat dieser Verein.

Leider sind die meisten von ihnen passive Beitragszahler, was den Vorstand dazu veranlasste, die Auflösung des Vereins auf die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung zu schreiben. „Damit wollten wir provozieren und zur Diskussion anregen. Der Vorstand möchte nicht die Brocken hinschmeißen, sondern Nachfolger finden, die sich für die Kapelle einsetzen“, sagte Vorsitzender Ulrich Hecker. Der Versuch, die Mitglieder zu mobilisieren, war nur bedingt erfolgreich. „So voll war eine Mitgliederversammlung schon lange nicht mehr“, meinte Ortsvorsteher Heinz-Willi Coopmann. Trotzdem waren nur zehn Frauen und Männer gekommen.

Die mangelnde Unterstützung ist aber nicht alleine dafür verantwortlich, dass dem Vorstand die Lust vergangen ist. Denn nach vielen erfolgreichen Kulturveranstaltungen in der Kapelle wirkt ausgerechnet eine Veranstaltung, die nicht stattgefunden hat, bis heute nach. „Nachdem wir eine Krimilesung zwei Tage vorher absagen mussten, ohne dass jemand mit uns darüber gesprochen hat, ist meine Motivation zusammengebrochen“, erklärte Hecker. Alles sei damals organisiert
gewesen. „Jetzt haben wir alles fertig und müssen bei Veranstaltungen auf die Erlaubnis hoffen.“

Marie-Luise Fasse richtete den dringenden Appell an die Mitglieder, den Verein nicht aufzulösen: „Die Gemeinnützigkeit würde verloren gehen und dann ist es schwer, Fördermittel zu bekommen.“ Die ehemalige Landtagsabgeordnete setzt sich dafür ein, sich noch in diesem Sommer mit Vertretern der Stadt, der Kirchen und Vereine an einen runden Tisch zu setzen, um eine Lösung zu finden.

Der Vorschlag, im Herbst eine erneute Mitgliederversammlung mit der Wahl eines neuen Vorstandes einzuberufen, wurde einstimmig angenommen. Dafür müsse allerdings eine Voraussetzung erfüllt sein, so Werner Kehrmann: „Wir brauchen endlich einen Nutzungsvertrag.“ Somit ist die Stadt als Eigentümerin in Zugzwang, denn: Sollte der Verein sich tatsächlich auflösen, ist künftig sie und damit der Steuerzahler für die Unterhaltskosten des historischen Gebäudes zuständig.

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