Stadtentwicklung in Rheinberg Innenausbau am Alten Rathaus in neuen Händen

RHEINBERG · Die Sanierung des historischen Gebäudes kam deutlich ins Stocken, nachdem die mit dem Rohbau im Innenbereich beauftragte Firma Insolvenz angemeldet hatte. Nun ist ein neues Unternehmen gefunden. An Rheinbergs Wahrzeichen geht’s voran.

 Im Inneren des Alten Rathauses steht viel Arbeit an, unter anderem müssen Trockenbauwände eingezogen, zum Teil abgetragene Mauern wieder aufgebaut und Deckenarbeiten verrichtet werden.

Im Inneren des Alten Rathauses steht viel Arbeit an, unter anderem müssen Trockenbauwände eingezogen, zum Teil abgetragene Mauern wieder aufgebaut und Deckenarbeiten verrichtet werden.

Foto: Norbert Prümen

Der Schock war groß, als die Rheinberger Stadtverwaltung Mitte September erfuhr, dass das Kostenpflichtiger Inhalt mit dem Rohbau im Innenbereich des Alten Rathauses beauftragte Unternehmen Insolvenz angemeldet hatte. Es stellte sich die Frage, wer die Arbeiten in dem denkmalgeschützten Haus von 1449 weiterführen sollte. Die Firma habe angeboten, den Auftrag noch abzuarbeiten, sagte der Technische Beigeordnete, Dieter Paus, seinerzeit. Die Verwaltung entschied sich jedoch dazu, den Vertrag zu kündigen. „Wir hatten die Sorge, dass die Arbeiten zwar begonnen, aber nicht abgeschlossen werden“, so die Begründung des Technikchefs im Stadthaus.

Inzwischen sieht die Lage besser aus. Die Arbeiten im Gebäude laufen bereits wieder. Ein anderes Unternehmen wurde beauftragt. Zwischenzeitlich wurden auch die Rohbauarbeiten erneut vergeben. Darüber hinaus ist die Turmspitze, wie berichtet, wieder aufgesetzt worden. Die Holzkuppel musste beim Holzbaufachbetrieb van Aaken in Kevelaer komplett neu aufgebaut werden, nachdem festgestellt worden war, dass die Originalkonstruktion nicht mehr zu retten war. Aufgrund von Lieferproblemen für die aus Metall gefertigte Unterkonstruktion konnte die Zwiebelhaube erst am Freitag vergangener Woche aufgesetzt werden. Das habe allerdings keinen Zeitverzug für andere Arbeiten am und im Gebäude gehabt, so Paus.

Am Alten Rathaus waren archäologische Funde aufgetaucht. Dadurch ergab sich eine Planänderung. So mussten eine vollständige archäologische Dokumentation, ein Laserscanning und 3D-Scans für ein Bronzemodell, das die Rückseite des Rathauses zusammen mit den freigelegten archäologischen Funden abbildet, erarbeitet werden. „Diese Arbeiten werden derzeit durchgeführt beziehungsweise wurden nach Vergabeverfahren beauftragt“, sagte Dieter Paus.

Ob sich daraus zeitliche Verzögerungen im Hinblick auf den Bau des geplanten Glasanbaus und die abschließende Fertigstellung der Gesamtmaßnahme führt, könne weiterhin noch nicht beurteilt werden, sodass auch noch kein aktualisierter Bauzeitenplan vorliegt. Zu den gestiegenen Kosten wollte sich die Verwaltung öffentlich nicht äußern. Der Punkt wurde in den nicht-öffentlichen Teil der Bauausschusssitzung verlegt.

Seit April vergangenen Jahres ist das Alte Rathaus eine Baustelle. Ein Millionen-Projekt. Hätte sich die Stadt nicht dazu durchgerungen, einen zweiten Rettungsweg zu bauen, hätte nur das Erdgeschoss des Gebäudes genutzt werden dürfen. Weil Rheinbergs gute Stube denkmalgeschützt ist und es nicht möglich war, im Gebäude ein zweites Treppenhaus anzulegen, kommen Treppenhaus, Aufzug und Toiletten in einen Glaskasten, der seitlich zum Lindenplatz hin an das Haus angesetzt wird. Das sollte nach bisherigem Stand 2023 passieren. Die Außenhülle zwischen Holz- und Fischmarkt und Großer Markt ist weitgehend fertig.

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