Rheinberg In der Schlosskapelle lag Musik in der Luft

Ossenberg · In Ägypten wurde die Göttin der Luft Amunet oder Amaunet genannt. Angelehnt an diese Namen formierte sich im vergangenen Jahr das Trio Amouné – bestehend aus „Judith Hoffmann (Sopran), Dirk Wittfeld (Trompete) und Simone Döring (Orgel).

 Das Ensemble Amouné mit Judith Hoffmann, Dirk Wittfeld und Simone Döring (von links).

Das Ensemble Amouné mit Judith Hoffmann, Dirk Wittfeld und Simone Döring (von links).

Foto: Veranstalter

Denn alle drei Musiker gehen bei ihrem Spiel mit der Luft um; dementsprechend agierten sie bei ihrem Konzert im Rahmen der Internationalen Blechbläsertage in der Ossenberger Schlosskapelle.

Das Trio gab mit „Sound the trumpet“ des englischen Barock-Komponisten Henry Purcell den Grundton des Konzerts vor: klassische Töne in klarem Klangkorsett mit zwei sehr gut miteinander korrespondierenden „Stimmen“ des Gesangs und der Trompete. Dabei war schon hier auffällig, welche natürliche Klangfarbe der Gesang Hoffmanns und welch sauberes Spiel Wittfeld aufwies – ergänzt durch die unaufdringlich-nuancierte Begleitung von Döring an der Orgel.

Aus „technischen Gründen“, um besser miteinander spielen zu können, wechselten die Sopranisten und der Trompeter den Standort vor dem Publikum und stiegen die Empore zur Orgel hinauf. Von dort aus erwies sich der Klang aber als nicht weniger eindrucksvoll; ob nun bei John Stanleys „Trumpet Voluntary“, dem sehr andächtig gesungenen „Rejoice“ von Georg Friedrich Händel aus dem „Messiah“ oder dem ersten Satz des Orgelkonzerts G-Dur von Christoph Wolfgang Druckenmüller. Tolle Gesangsschleifen gab es bei Händels „Eternal source“, eine beeindruckende Stimme, die auch in den Höhen ihrer Strahlkraft nachwies, bei seinem getragen-melodischen „Lascia ch´io pianga“ zu bewundern.

Dirk Wittfeld, Mitbegründer der Blechbläsertage 1994, bot eine getragen-melancholische Trompete mit angenehmen Melodielinien bei Corellis „Grave“ in Korrespondenz mit der Orgel. Und jubilierend-temperamentvoll geriet sein Zusammenwirken mit Judith Hoffmanns unprätentiösem Gesang bei „Bachs „Jauchzet Gott“. Angesichts des anspruchsvollen Repertoires wiederholte das Trio dann „in der Hoffnung, Sie hätten es vergessen“ (Hoffmann) nochmal das Einstiegslied, nachdem Pfarrerin Ulrike Thölke das Gefühl aller mit dem Satz „Das ging zu Herzen und unter die Haut“ zusammengefasst hatte.

Der Applaus in der vollbesetzten Ossenberger Schlosskapelle belohnte eine schöne Darbietung – und der Moerser Dirk Wittfeld gab sich überaus zuversichtlich, dass die Ossenberger nicht nochmal vier Jahre auf einen weiteren Kunstgenuss dieser Art in diesem Rahmen verzichten müssen.

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