Krise in der Rheinberger Partei „Ich kann der CDU nur raten: Redet miteinander“

Interview | Rheinberg · Sabine Weiss, CDU-Vorsitzende im Kreis Wesel und Bundestagsabgeordnete, beobachtet die Situation in der größten Rheinberger Partei mit Sorge. Es sollte schnell eine Mitgliederversammlung geben, sagt sie.

 Sabine Weiss ist CDU-Kreisvorsitzende.

Sabine Weiss ist CDU-Kreisvorsitzende.

Foto: Büro Weiss

Die Stimmung in der Rheinberger CDU ist schlecht. Uneinigkeit, Misstrauen und offene Feindseligkeiten bestimmen schon seit längerer Zeit das Bild in der größten Rheinberger Partei. Am Wochenende wurde bekannt, dass Ratsherr und Ortsverbandsvorsitzender Klaus Wittmann Partei und Fraktion verlassen wird (wir berichteten). Wie verhält sich der CDU-Kreisverband Wesel dazu? Wir haben uns mit der Bundestagsabgeordneten Sabine Weiss unterhalten. Die Dinslakenerin ist Kreisvorsitzende.

Frau Weiss, Sie sind nicht nur CDU-Kreisvorsitzende, sondern auch Bundestagsabgeordnete und möchten im September wiedergewählt werden. Da kann Ihnen das Bild, das die Rheinberger Parte­i­­­­-Freunde abgeben, nicht gefallen.

Sabine Weiss Das stimmt. Ich verfolge die Situation schon seit längerer Zeit mit einem unwohlen Gefühl. Die Wähler schätzen so etwas nicht, sie wollen Einigkeit.

Wie ist Ihre Rolle? Treten Sie als eine Art Mediatorin auf, um in Rheinberg die Kuh vom Eis zu holen?

Weiss Das ist nicht so ganz einfach. Denn der Kreisverband hat keine Weisungsbefugnis. Das heißt: Ich kann den Rheinbergern keine Vorschriften machen. Ich kann nur immer wieder an die Vernunft appellieren und meinen Partei-Freunden raten: Setzt euch zusammen! Redet miteinander! Und das tue ich auch. Allein das „C“ in unserem Partei­namen verpflichtet uns zu einem gewissen Frieden.

Was muss Ihrer Ansicht nach jetzt in der Rheinberger CDU passieren? Wie kann es weitergehen?

Weiss Ganz wichtig ist es, möglichst bald eine Mitgliederversammlung durchzuführen, um den Parteimitgliedern die Möglichkeit zur Aussprache zu geben. Das war in den vergangenen Monaten wegen der Pandemie kaum möglich. Es sollte aber jetzt bald passieren.

Noch vor der Bundestagswahl?

Weiss Das wäre meiner Meinung das Sinnvollste, ja.

Sind Sie in Gesprächen mit den Rheinbergern?

Weiss Ja, immer wieder, auch in dieser Woche. Und ich hoffe, dass sich die Situation bald verbessert.

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