Am Rheinberger Gymnasium Holocaust-Überlebende spricht mit Amplonianern

Rheinberg · Die Geschehnisse liegen zwar mehr als 70 Jahre zurück. Eva Weyl, eine Überlebende des Konzentrationslagers Westerbork, sprach in einer virtuellen Videokonferenz mit Schülern des Rheinberger Gymnasiums über ihre Geschichte.

 Die Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe des Amplonius-Gymnasiums hörten Eva Weyl gespannt zu.

Die Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe des Amplonius-Gymnasiums hörten Eva Weyl gespannt zu.

Foto: Amplonius-Gymnasium

Eine Gruppe von 36 Schülerinnen und Schülern aus der Jahrgangsstufe 11 (Q1) des Amplonius-Gymnasiums konnte sich jetzt per Video-Konferenz mit der Holocaust-Überlebenden Eva Weyl austauschen. Für die Amplonianer war das eine spannende Vorbereitung auf ihre Fahrt nach Auschwitz, die vor den Osterferien stattfinden soll. Initiiert hat das Aufeinandertreffen Timo Bongards, Referendar am Gymnasium.

Eva Weyl (87) möchte ihre Geschichte lebendig halten und Schülerinnen und Schüler zu „Zweitzeugen“ machen. Ihre Überzeugung: Die Schüler von heute sind nicht für das Vergangene verantwortlich, aber dafür, was sie aus dem Vergangenen machen. Mit ihrer Familie kam Eva Weyl als Mädchen in das Konzentrationslager Westerbork: Den Gefangenen sei es dort deutlich besser ergangen als in anderen Lagern, erzählte sie: „Es gab genug zu essen, ein vernünftiges Krankenhaus, Kulturveranstaltungen. Damit wollte der Kommandant Gemmeker erreichen, dass Menschen ohne Widerstand in die Züge steigen, die sie in die Vernichtungslager brachten.“ Mit der Enkelin von Gemmeker hat sie gemeinsam Vorträge gehalten.

Im Anschluss kamen viele Fragen aus der Schülerschaft. Zum Beispiel, ob sie es bereue, als Jüdin geboren worden zu sein? Ja, gestand Weyl, es wäre ihr und ihrer Familie ohne das Jüdischsein viel erspart geblieben. Wann sie von der systematischen Ermordung der Juden erfahren habe und was ihre Gefühle dazu waren?, wurde gefragt So richtig habe sie davon erst nach dem Krieg erfahren, erzählte die Referentin. Ihr fehlten die Worte, um die Gefühle, die damit zusammenhängen, zu beschreiben.

(up)
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