Rheindeich in Orsoy Höchste Zeit für die Deichsanierung

Orsoy · Info-Abend im Orsoyer Hof über den Stand der Planung war nur mäßig besucht.

 Deichgräf Viktor Paeßens (l.) und Planer Ronald Haselsteiner erläuterten im Orsoyer Hof das Sanierungsvorhaben für den Deich.

Deichgräf Viktor Paeßens (l.) und Planer Ronald Haselsteiner erläuterten im Orsoyer Hof das Sanierungsvorhaben für den Deich.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

„Wir wollen die Belange der Bevölkerung bei der geplanten Deichsanierung von Beginn an so weit wie möglich berücksichtigen“, sagte Deichgräf Viktor Paeßens am Dienstag beim Info-Abend in der Gaststätte Orsoyer Hof. Die eine oder andere Anregung wollten er und die Vertreter des Planungsbüros Björnsen aus Koblenz mitnehmen. Doch obwohl es sich um eine der größten Baumaßnahmen in der Orsoyer Geschichte handeln dürfte, immerhin wird der Rheindeich auf einer Länge von acht Kilometern zwischen Baerl und Orsoy komplett saniert, blieben zahlreiche Stühle leer.

Wie dringend die Deicherneuerung sei, machte Ronald Haselsteiner gleich zu Beginn deutlich: „Es gibt große Defizite bei der Standsicherheit. Niemand kann sagen, ob der Deich beim nächsten Hochwasser hält.“ Es ist also fünf vor zwölf. Dabei stellt der Niederrhein bei einem Jahrhunderthochwasser mit rund 300.000 Menschen im Einzugsbereich das größte Gefährdungspotential in ganz Deutschland. Das meiste Kopfzerbrechen bereitet den Planern der 1270 Meter lange Bereich um den Orsoyer Ortskern.

Ein mehrfach sanierter Deich, der heutigen Anforderungen an Hochwasserschutz nicht mehr genügt, Häuser und Höfe, die zum Teil in den Deich hineingebaut wurden und Durchlässe wie das denkmalgeschützte Rheintor an der Fährstraße machen das Projekt an dieser Stelle zu einer großen Herausforderung. Hinzu kommt, dass aus verschiedenen Gründen die bestehende Trassenführung genutzt werden soll. Einer davon ist die Maßgabe des Retitionsraumausgleichs.

Das bedeutet, dass Flächen, die bei Hochwasser gezielt geflutet werden, an anderer Stelle zur Verfügung gestellt werden müssen oder wie Haselsteiner es ausdrückte: „Alles, was wir nach vorne verlegen, müssen wir woanders wieder nach hinten legen.“ Immerhin: Die Deichhöhe stimmt. In der Nähe des Hafens können sogar noch zwei Meter abgetragen werden, um eine breitere Deichkrone zu erhalten.

Weil Raum für eine ausreichend breite Deichanlage am Ortsrand jedoch fehlt, sollen Spundwände das Wasser zurückhalten. Aber das sei nicht so einfach, so Paeßens: „Wenn wir die Spundwände zu tief in den Deich treiben, kann das gestiegene Grundwasser hinterher nicht mehr in den Rhein abfließen.“

Was viele der rund 30 Besucher am meisten interessierte, war die zu erwartende Verkehrsbelastung. Immerhin müssen gewaltige Erdmengen transportiert werden. „Die Belastungen durch Baustellenfahrzeuge müssen die Anwohner tolerieren, das lässt sich nicht vermeiden. Aber die großen Erdmassen sollen auf dem Wasser bewegt werden“, versicherte Haselsteiner. Derzeit prüfe man, ob der Niag-Hafen dafür ausgelegt sei, diese Art Ladung zu löschen. Hauptsächlich aber soll die ehemalige Nato-Rampe in Bae­­rl als Baustellenhafen genutzt werden. Zudem gibt’s Überlegungen, die Spundwände über den Orsoyer Fähranleger anzuliefern. Haselsteiner: „Wir tun alles, Belastungen für Anwohner zu minimieren.“

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