Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf
EILMELDUNG
Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf

Rheinberg Spannend, gruselig und total lustig

Rheinberg · Hermann’s Bühne feiert eine klasse Premiere. Die legendäre Stahlnetz-Melodie leitet Krimi-Komödie „Lara Plan“ ein.

Melanie  Kovacz und Werner Dufhaus beim heftigen Liebesspiel.

Melanie Kovacz und Werner Dufhaus beim heftigen Liebesspiel.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Diesen Abend werden die 150 Besucher im Pfarrheim am Annaberg so schnell nicht vergessen. Mit der Kriminalkomödie „Laras Plan“ von Claudia Gysel hat HerMann’s Bühne eine Premiere hingelegt, die sogar das Fachpublikum begeisterte. „Die haben es drauf, die spielen richtig gut, da macht das Zusehen Spaß“, befand Horst Wenig vom Alpener Laienspiel schon zur Pause. Bevor der Vorhang den Blick auf das von den Partnern der Schauspieler gebaute und vom Ensemble liebevoll gestaltete Bühnenbild freigab, sorgte die Titelmelodie der 60er Jahre Krimireihe Stahlnetz für die Einstimmung. Dabei fängt alles ganz harmlos an.

Während Multimillionär Eugen Hammerschmidt (Frank Maaß) seinen Urlaub auf den Bahamas verbringt, langweilen sich seine Schwester Adelheid (Maria Becker) und Exfrau Julia (Anja Wienhold) umgeben vom Hauspersonal in der Villa daheim. Damit ist es schnell vorbei. Denn der Hausherr kommt nicht allein zurück. Als er den vermeintlichen Erbinnen des 50 Millionen Euro schweren Vermögens mit „Schokomaus“ Lara (Melanie Kovacz) seine neue Gattin vorstellt, verfallen die in Schnappatmung. Es ist der Auftakt einer äußerst temporeichen Komödie mit spritzig-witzigen Dialogen und Spannungsmomenten im Minutentakt.

Mindestens so schnell wie die junge Millionärsgattin in den Armen des Sekretärs Carlos Mendoza (Werner Dufhaus) landet, machen sich Schwester und Ex an die Verteidigung ihres Erbes. Mordpläne und Intrigen werden geschmiedet. Nachdem Notar Balthasar Blümlein (Arnold Hendricks) ausplaudert, dass mit Fritz Meierhofer ein bislang unbekannter Enkel Alleinerbe werden soll, lauert hinter jeder Tür Gefahr. Von nun an haben die Wände der Villa Hammerschmidt Ohren. Ständig lauscht jemand anderes an der Tür zum Salon.

Das Ensemble zeigt sich textsicher und in bester Spiellaune, jeder Charakter wirde glaubwürdig verkörpert, was vor allem für Frank Maaß eine große Herausforderung darstellt: Rein äußerlich weit entfernt von einem 80-Jährigen, macht er dieses Manko schauspielerisch mehr als wett. Ein Highlight der Komödie sind die Auftritte des buckligen und mit Augenklappe versehenen Butlers James, den Heinz Wandel herausragend in Szene setzt. Wenn Wandel mit dunkler Reibeisenstimme zum Dialog ansetzt, sorgt das für Gänsehaut.

Immer wieder tauchen neue Rätsel auf, was die Absichten der Figuren betrifft. Nur Butler James scheint stets bestens informiert. Ein wenig erinnert er an den legendären Klaus Kinski aus den Wallace-Verfilmungen. Bis zum furiosen Finale darf das Publikum eifrig mitraten. Spätestens, als die bis dahin über jeden Zweifel erhabene Dienstbotin Iris (Ursula Koczet) die Zuschauer überrascht, sind alle verdächtig. Vielleicht mit Ausnahme der fröhlichen Haushälterin Mary (Ulla Elsner), aber sicher ist auch das nicht.

Stammgast Barbara Lischka ist restlos zufrieden: „Es war spannend, lustig und der Butler fast schon gruselig.“ Mit rund 800 Zeugen sind alle fünf Vorstellungen restlos ausverkauft. Den Erlös spendet HerMann’s Bühne einem wohltätigen Zweck.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort