Auftritt in Rheinberg Frauen, Männer, Gewürze: Eine Revierschnauze redet Tacheles

Rheinberg · Stand-up-Comedian Hennes Bender trat mit seinem neuen Programm „Ich habe nur zwei Hände“ im ausverkauften Schwarzen Adler in Rheinberg auf.

 Bochumer und Stand-up-Comedian Hennes Bender.

Bochumer und Stand-up-Comedian Hennes Bender.

Foto: Veranstalter

Revierschnauze und Stand-up Comedian Hennes Bender tourt seit September mit seinem neuen Programm „Ich habe nur zwei Hände“ durch Deutschland. Der Schwarze Adler in Rheinberg gehört zu den ersten Veranstaltungsorten, wo er am vergangenen Freitagabend aufschlug und das Publikum teilhaben ließ an dem, was ihn in der Welt gerade bewegt. Und das ist jede Menge.

Bender outete sich direkt als TV-Serienliebhaber. „Kennt ihr Games of Thrones?“, fragte er in die Menge mit mäßiger Resonanz. „Ist so etwas wie Lindenstraße, nur mit Drachen.“ Er eilte direkt zum nächsten Thema, ganz anders als ein Unternehmensberater ihm geraten hatte: „Pausen machen, Pointen wiederholen.“ Ging nicht. Die Welt ist voller Merkwürdigkeiten, die ans Licht gehoben werden müssen.

Dabei behauptet Bender von sich, ruhiger geworden zu sein. Vielleicht, weil sich in der Welt auch manches wiederholt, dadurch der Blick über das Große und Ganz gelingt, gerade was die Politik betrifft, das rechte Klientel, die menschliche Dummheit. „Ich bin 51, das klingt wie neun vor 60. Das richtige Alter, um Sport zu machen. Seit zwei Wochen spiele ich Dart“, so Bender. Trotz beginnender scheinbarer Abgeklärtheit bleibt das Spontane. Beispielsweise, wenn er auf Wunsch des Publikums „Bohemian Rapsody“ im engen Paillettenshirt und A cappella schmettert. „Ganz alleine und auf Deutsch“, so die Ankündigung.

Nach dem Ausflug in die Show-Welt redet Bender Tacheles über Männer und Frauen, das eheliche Glück, pflückt den Kosmetikmarkt mit kuriosen Duftnoten für Männer auseinander. „Winterreifen mit Zimt“ könnte der nächste Renner werden. Vieles erscheint ihm überdimensioniert, so beispielsweise verschiedene Salzsorten im Regal, die keiner kennt, geschweige denn geschmacklich zu unterschieden weiß. Oder das Angebot an Grassamen. Bender lässt kaum etwas aus, lamentiert auch über Partnerbörsen. Kernproblem der Nutzer sei doch das Alter, meint er. Sie weigerten sich, älter zu werden, wenn man Details aus ihren Profilen glaubt. Und schon macht Bender das nächste Fass auf: Klassentreffen. Auch überbewertet. „Die dienen dazu, den eigenen Marktwert zu ermitteln“, so seine Beobachtung.

Bender jagt ganz zur Freude des Publikums zu den nächsten Schauplätzen des Lebens. Bei der Frage nach der Wiedergeburt wählt er für sich die Eintagsfliege. „Da ist das Leben überschaubarer, spontaner“, so seine Vermutung. Die Welt ist zu bunt, so schrill, so voller Dinge, die man wissen will. „Ich kann nicht alles, ich habe nur zwei Hände.“ Einen dicken Applaus gibt es zum Schluss.

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