Tierschutz Froschschenkel auf der Karte: Tierschützer ist entsetzt

Orsoy · Der Betreiber des Chateau d’Orsay in Orsoy reagiert gelassen: Die Ware komme aus artgerechter Haltung.

 So preist das Chateau d’Orsay die Froschschenkel an.

So preist das Chateau d’Orsay die Froschschenkel an.

Foto: Peter Korte

Peter Korte vom Vorstand des Tierschutzvereins Mülheim an der Ruhr traute seinen Augen nicht. Bei einem Spaziergang durch Orsoy kam er am Chateau d’Orsay, dem kleinen Restaurant mit Weinstube an der Sankt-Nikolaus-Straße, vorbei und entdeckte auf der Speisekarte – Froschschenkel. Ihm sei fast der Kitt aus der Brille gefallen, erzählt der ehrenamtliche Tierschützer, dessen erster Gedanke war: „Die bieten tatsächlich doch noch Froschschenkel an, schändlicher geht es in Tierquälerei kaum.“

Umgehend habe er dem Betreiber des Restaurants eine Mail geschrieben. Darin heißt es: „Schämen Sie sich eigentlich nicht, in unserer Zeit noch Froschschenkel auf die Speisekarte zu bringen? Sie wissen doch, wie Sie an diese Froschschenkel kommen? Den Tieren werden in Fernost bei lebendigem Leib die Schenkel ausgerissen, die Sie dann höchstwahrscheinlich tiefgekühlt zugeschickt bekommen. Wissen Sie, dass das allein in Indonesien rund 200 Millionen Frösche sind, die dann, auf einen Haufen geworfen, elendig krepieren? Bei uns ist auch nicht alles gut in Sachen Schweinefleisch und Co., doch solche Schweinereien wie Froschschenkel, Schildkrötensuppen und Gänsemastlebern müssen einfach ausgemerzt werden.“ Korte informierte daraufhin den Deutschen Tierschutzbund.

Wolfgang Büttinghaus, der das Chateau d’Orsay seit rund 15 Jahren führt, reagierte gelassen, als die RP ihn mit den Vorwürfen konfrontierte. „Es stimmt, in den siebziger Jahren sind Fröschen tatsächlich die Schenkel bei lebendigem Leib ausgerissen worden. Und das ist Tierquälerei. Aber wir bekommen unsere Ware von Froschfarmen in Frankreich, wo die Tiere artgerecht gehalten werden und die Schenkel erst entnommen werden, nachdem die Tiere getötet worden sind. Wir können Froschschenkel also besten Gewissens anbieten.“ Er habe sogar Kunden, die extra wegen dieses Angebots zu ihm kämen, so der Gastronom.

Andere umstrittene Gerichte wie Gänsestopflebern biete er in seinem Lokal nicht an. Denn das halte er für Tierquälerei. Im Fall der Frösche sehe er das anders und hat nicht vor, das Gericht von der Speisekarte zu nehmen, sagte Wolfgang Büttinghaus.

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