Rheinberg Notfallrettung am Rhein muss geübt sein
Rheinberg · Feuerwehr und DLRG in Orsoy verbessern durch gemeinsame Übungen ihre Schlagkraft. Da wächst auch menschlich was zusammen.
Der abgelaufene Hochsommer hat wieder einmal dazu verleitet, dass sich verantwortungslose Zeitgenossen durch Baden im Rhein in Lebensgefahr bringen. Um auf solche bedrohlichen Situationen bestmöglich vorbereitet zu sein, haben die Löschgruppe Orsoy der Freiwilligen Feuerwehr Rheinberg und die DLRG-Ortsgruppe Orsoy am vergangenen Wochenende wie schon im Vorjahr wieder eine gemeinsame Übung durchgeführt.
„Gerade was die Wasserrettung angeht, können unsere Bootsführer von der DLRG sehr viel lernen. Wir sind zwar dafür ausgebildet, aber uns fehlt einfach die erforderliche Routine“, erklärt der stellvertretende Löschgruppenführer Andre van Deelen. Umgekehrt profitieren auch die Mitglieder der DLRG von der Kooperation, versichert Einsatzleiter Nils Abs: „Wir lernen beispielsweise das Löschen von Entstehungsbränden mit Pulverlöschern oder den Umgang mit einem Rettungsbrett, dem so genannten Spineboard. Außerdem wollen wir die Kommunikation untereinander verbessern.“
Was beide Einheiten am meisten stört, bringt van Deelen auf den Punkt: „Für Unfälle im Wasser ist die DLRG deutlich besser ausgebildet, aber sie wird im Ernstfall nicht alarmiert, sondern muss von uns dazu gerufen werden.“ Damit das Zusammenspiel von Feuerwehr und DLRG optimal funktioniert, werden gemischte Teams gebildet. Mit einem Auffrischungskurs in Erster Hilfe beginnen die Übungen. Im Anschluss dürfen die 30 Teilnehmer ihre Kenntnisse direkt anwenden.
Um einen realistischen Unfall- und Notfalleinsatz zu gewährleisten, waren fünf Mimen auf das Übungsgelände am Rhein bei Eversael gekommen. Die Darsteller von Unfallopfern werden speziell ausgebildet und lernen in Fortbildungskursen immer wieder, sich der Verletzung entsprechend zu verhalten. „Außerdem wird uns vorab in einem Briefing noch einmal genau erklärt, bei welchen Verletzungen wir welche Symptome zeigen müssen“, berichtet Opfer-Darsteller Martin Hücklekempkes.
Auch was das äußere Erscheinungsbild betrifft, werden die Darsteller bestens vorbereitet. „Die Opfer werden vorher passend hergerichtet. Um einen Herzinfarkt zu simulieren, werden zum Beispiel die Stirn befeuchtet und die Lippen blau geschminkt“, sagt Nils Abs. Für die fünf Protagonisten ist diese Simulation noch eine der leichtesten Übungen. Schwieriger wird da schon der nachgestellte Autounfall, bei dem gleich zwei von ihnen überrollt werden und, unter dem Pkw liegend, auf Hilfe warten müssen.
Übrigens tragen alle Mimen schwarze Unterwäsche – und das aus gutem Grund, erzählt Tamara Woywod aus Alpen: „Bei einer Notfallversorgung muss oft die Kleidung der verletzten Personen entfernt werden. Während einer Übung darf das aber nur bis zur schwarzen Kleidung geschehen.“ Am Ende des Tages sind sowohl Feuerwehr als auch DLRG überaus zufrieden. „Wir möchten die gemeinsamen Übungen in jedem Jahr wiederholen und uns auch gegenseitig bei Feierlichkeiten besuchen, um uns noch besser kennenzulernen“, versichert Nils Abs.