Debatte im Rheinberger Rat FDP stimmt gegen Resolution zum Erhalt der Notdienstpraxis

Rheinberg · Eine Mehrheit der Rheinberger Politik fordert in einer Resolution den Erhalt der Notdienstpraxis am Melkweg. Nur die FDP und ein fraktionsloses Ratsmitglied stimmen dagegen.

 Die Notdienstpraxis in Rheinberg (Archiv).

Die Notdienstpraxis in Rheinberg (Archiv).

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Nachdem die RP über den Plan der Kassenärztlichen Vereinigung berichtet hatte, die Notdienstpraxis im DRK-Zentrum am Melkweg zu schließen, ließ der Protest nicht lange auf sich warten. Das Modell habe sich in 20 Jahren bestens bewährt, machten Ärzte und Patienten deutlich. Die Idee der Notdienstpraxis: Außerhalb der Sprechzeiten, vor allem am Wochenende, konnte man den jeweils diensthabenden Arzt in den Räumen am Melkweg erreichen. So mussten Patienten nicht lange suchen, welcher Arzt in welcher Praxis Notdienst hat.

Die Kassenärztliche Vereinigung hält das Modell für nicht mehr zeitgemäß und will Notdienste künftig im Moerser Bethanien-Krankenhaus anbieten. Das halten nicht zuletzt wegen der weiteren Anfahrt viele für eine Verschlechterung. Lange sah es so aus, als seien sich die politischen Parteien einig in dieser Sache. So initiierte die SPD eine Unterschriftensammlung zum Erhalt der Praxis. 2900 Unterstützer unterschrieben. Unterdessen brachten die Grünen eine Resolution in den Rat. Mit der gleichen Stoßrichtung: Wir wollen, dass die Notdienstpraxis erhalten bleibt. Diese Resolution wurde jetzt mehrheitlich im Rat beschlossen. Allerdings gegen die Stimmen der FDP und des fraktionslosen Ratsmitglieds Christof Knoppek. „Der Raum am Melkweg ist schlicht und mit einer Arztpraxis nicht zu vergleichen“, argumentierte FDP-Fraktionschef Herbert Becker. In vielen Fällen müsse der Arzt die Patienten doch zum Krankenhaus schicken. Und Hausbesuche seien von der Umstrukturierung nicht betroffen. Für die FDP Rheinberg sei klar: Die Verlegung von Notarzt-Standorten an Krankenhäuser mache die medizinische Versorgung qualitativ besser. Dies teilten die Liberalen ergänzend mit. Das sah Jürgen Bartsch (Grüne) im Rat anders: „Es wird immer weiter konzentriert. Da wir in Rheinberg kein Allgemein-Krankenhaus haben, bringt die Umstrukturierung Nachteile.“ Erich Weisser von der CDU stieß ins gleiche Horn: „Wehret den Anfängen“, mahnte er. „Wir müssen dagegen angehen, dass immer mehr abgebaut wird.“ Da sah auch Jürgen Madry so, der konstatierte: „Wir sind stolz, dass wir 2900 Einwendungen gegen die Aufgabe der Praxis gesammelt haben.“ Klaus Overmeyer (Linke) wies darauf hin, dass die Praxis am Melkweg 20 Jahre so war, wie sie ist, und immer gute Dienste getan habe. Im Übrigen bedeuteten die Taxi-Kosten zum Bethanien Entbehrungen. „Das können sich viele nicht leisten“, so der Politiker. Bürgermeister Frank Tatzel will nun einen Termin mit der Kassenärztlichen Vereinigung für die Übergabe der Resolution ausmachen.

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