Rheinberg Sportabitur auch ohne neue Turnhalle

Rheinberg · Die Dreifach-Turnhalle wird frühestens 2021 fertig. Das Sportabitur an der Europaschule sei aber nicht in akuter Gefahr, sagt Schulleiter Giesen.

 Der Grundkurs Fußball und Leichtathletik der Europaschule nutzte am Mittwochnachmittag die Großraumturnhalle.

Der Grundkurs Fußball und Leichtathletik der Europaschule nutzte am Mittwochnachmittag die Großraumturnhalle.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Als Norbert Giesen am Mittwochmorgen in der Zeitung las, wie sich der Rat in der Debatte um die geplante Dreifach-Turnhalle entschieden hat (wir berichteten), verbesserte dies seine Laune nicht. Frühestens 2021 wird das neue Gebäude auf dem TuS-Gelände fertig sein. Aber schon im Frühjahr 2020 wollen die ersten 25 Europaschüler ihre Sportabiturprüfungen ablegen. „Das wird schwierig“, sagt der Leiter der Europaschule. „Aber wir führen das Sportabitur auf jeden Fall durch. Für ein Jahr dürften wir eine Übergangslösung finden. Aber danach wird es kompliziert.“

Mit dem Angebot des Sportabiturs hat die Europaschule ein Alleinstellungsmerkmal. Rund 25 Schüler der ersten Jahrgangsstufe 12 haben den Leistungskurs Sport gewählt. „Um Sport als Abiturfach anbieten zu können, mussten wir bei der Bezirksregierung einen Antrag stellen“, so Norbert Giesen. „Damit es uns genehmigt wurde, mussten wir verschiedene Dinge nachweisen.“ So müssen die 34 Klassen der Jahrgangsstufen 5 bis 10 drei Stunden pro Woche im Fach Sport unterrichtet werden. Aktuell sind nur zwei pro Klasse und Woche machbar, weil die Hallenkapazitäten in Rheinberg nicht ausreichen. Ausgleichen kann die Schule dies zur Zeit noch durch Angebote wie Fahrten in einen Kletterpark, Segeltörns oder die Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften im Nachmittagsbereich. Der Schulleiter: „Durch solche Maßnahmen können wir die Auflagen erfüllen. Sie kosten allerdings Geld, das sollte nicht vergessen werden.“ Wenn es um ein Jahr gehe, werde die Bezirksregierung der Schule das Sportabitur sicher nicht aberkennen. Aber was passiert danach? Norbert Giesen sagt deutlich: „Auf Dauer wird das nicht gehen.“

Die Schule habe ihrerseits alles getan, um gerüstet zu sein, wie der Schuldirektor unterstreicht: „Mit engagierten Sportlehrern sind wir bestens ausgestattet.“ Sollte sich die öffentliche Diskussion um die Turnhalle nun weiter entspannen, sei damit zu rechnen, dass es zu Verunsicherungen komme und Schüler sich möglicherweise gegen die Wahl des Sport-Leistungskurses entscheiden.

Norbert Giesen sagt, was ihn stört: „Wir müssen Rechenschaft ablegen für Fehler, die wir nicht begangen haben.“ Denn nicht nur die Dreifach-Turnhalle, auch das neue Oberstufengebäude werde später fertig als ursprünglich geplant. „Das ist bedauerlich“, so Giesen. „Wir haben in Rheinberg ein tolles Freibad, ein tolles Hallenbad, haben gute Leichtathletikmöglichkeiten, aber es fehlen Turnhallenzeiten, die dringend benötigt werden. Uns macht es auch keinen Spaß und wir haben ein schlechtes Gefühl, wenn wir als Schule den Sportvereinen noch etwas von den knappen Hallenzeiten wegnehmen.“

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