Das Courage-Netzwerk Europaschule: Kein Bock auf Rassismus

Rheinberg · Am Donnerstag erhielt die kreisweit 14. „Schule ohne Rassismus“ Urkunde und Schild. Das Engagement gegen Diskriminierung soll weitergehen.

 Die Lehrerinnen Felicitas Trienekens, Stacey Naumann und Julia Schlieper (v.l.) zeigen das Schild. Es wird im PZ aufgehängt.

Die Lehrerinnen Felicitas Trienekens, Stacey Naumann und Julia Schlieper (v.l.) zeigen das Schild. Es wird im PZ aufgehängt.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Mit einer Schule ohne Rassismus und Diskriminierung sei es wie mit Glück, sagte Lehrerin Julia Schlieper: „Das muss man sich verdienen, das muss man kreieren. Das ist eine dauerhafte Aufgabe.“ Die junge Pädagogin weiß, dass die vollkommene Abwesenheit von Rassismus ein Idealzustand ist, dem man nur entgegenstreben kann. „Dass wir jetzt das Siegel ,Schule ohne Rassismus’ bekommen haben, heißt natürlich nicht, dass es künftig keinen Rassismus an unserer Schule mehr gibt. Es heißt aber, dass sich Schüler, Lehrer, die ganze Schulgemeinschaft dagegen auflehnen.“

Etwas mehr als 1000 Schüler besuchen die Gemeinschaftsschule derzeit; 15 Prozent davon haben Migrationshintergrund und stammen aus 39 verschiedenen Nationen. Wie an jeder anderen Schulen sind auch dort Sprüche zu hören, die rassistisch oder diskriminierend sind: Du bist behindert, du bist schwul, du Opfer, du Eselstreiber oder du Asi. Gegen solche Sprüche soll in Zukunft entschieden angegangen werden. 77 Prozent aller an der Schule tätigen Menschen – Schüler, Lehrer, Sekretärinnen, Hausmeister, Sozialpädagogen – haben inzwischen eine Selbstverpflichtungserklärung unterschrieben, sagte der Didaktische Leiter der Europaschule, Martin Reichert. „Unser Ziel sind aber 100 Prozent.“

Angela Mand vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Wesel überreichte der Europaschule ein großes Schild mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. „Es wird in unserem Pädagogischen Zentrum aufgehängt“, sagte Schulleiter Norbert Giesen, der befand: „Das ist heute ein guter und besonderer Tag für unsere Schule.“ Giesen dankte nicht nur den Lehrerinnen Julia Schlieper, Felicitas Trienekens und Stacey Naumann für ihr Enganement, sondern auch den Brüdern Marco und Manuel Kutz vom Verein MAP Rheinberg, die sich als Paten der Schule zur Verfügung gestellt haben. Auch eine Patenschaft ist Bedingung für die Würdigung, ebenso wie ein jährlicher Aktionstag. „Wenn der Titel ,Schule ohne Rassismus’ irgendwo in guten Händen ist, dann hier“, sagte Marco Kutz. Und Manuel Kutz sagte den Schülern: „Wir haben uns nach 1945 Werte erarbeitet, die zu verschwinden drohen. Seid frech, seid wild, sorgt dafür, dass das Projekt erfolgreich ist.“

Angela Mand wies darauf hin, dass die Auszeichnung nicht verwechselt werden dürfe „mit einem Pokal, den man gewinnt und sich in den Schrank stellt“. An dem Thema müsse man weiterhin arbeiten. Der Name Europaschule verpflichte besonders zu kultureller Vielfalt und zu Offenheit, sagte Martin Reichert.

45 Workshops hat die Europaschule in ihrer Europawoche angeboten. Zum Abschluss wurden die Ergebnisse in einer Ausstellung zusammengeführt, die nun eine Woche zu sehen sein wird. Auch Schüler und Lehrer von zwei niederländischen Partnerschulen in Venlo und Amersfoort waren mit dabei. Auch sie symbolisierten ein starkes Stück Europa.

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