Evangelisches Kinderhaus Rheinberg Erziehungsverein wird nicht Träger des Kinderhauses

Rheinberg · Schon seit 2013 sucht die Evangelische Kirchengemeinde Rheinberg einen neuen Träger für ihr Kinderhaus an der Fossastraße. Sie kann die Kosten für die Einrichtung nicht mehr stemmen, auch die Unterstützung durch die Stadt reichte nicht mehr aus, um das Defizit auszugleichen.

 Wer das Evangelische Kinderhaus an der Fossastraße übernimmt, bleibt weiterhin unklar.

Wer das Evangelische Kinderhaus an der Fossastraße übernimmt, bleibt weiterhin unklar.

Foto: Armin Fischer

Das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter, das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) – mehrfach präsentierte die Gemeinde Organisationen, die die Arbeit weiterführen sollten. Allerdings nie erfolgreich.

Als die Stadt die Unterlagen zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses jetzt veröffentlichte, kam endlich Freude auf. Da lag ein Antrag auf Trägerwechsel für das Evangelische Kinderhaus vor – der Neukirchener Erziehungsverein übernehme die Kita, jubelte die Kirchengemeinde. Doch dann kam die Sitzung im Ossenberger Josefshaus, in der Pfarrer Udo Otten das Wort ergriff, und die Freude darüber, dass das Langzeitproblem gelöst sein würde, zerplatzte abermals wie eine Seifenblase. Die Gemeinde zog den Antrag wieder zurück, weil der Erziehungsverein abgesprungen ist.

„Er war unser Wunschpartner“, so Otten. „Wir liegen theologisch auf einer Linie und wir bewegen uns im gleichen Tarifsystem. Aber Ende 2018 haben Erziehungsverein und Gemeinde die Zahlen abgeglichen und dabei festgestellt, dass zusätzlich 30.000 Euro Defizit pro Jahr anfallen.“ Die wollten die Neukirchener nicht übernehmen, und die Rheinberger können sie nicht übernehmen. Daraufhin beschloss das Presbyterium vergangene Woche, einen Rückzieher zu machen.

Udo Otten schob die Probleme auf das Kinderbildungsgesetz (Kibiz). Das Land habe zwei Prozent der Verwaltungskosten in die Finanzierung eingearbeitet. Otten: „Tatsächlich liegen wir aber bei fünf bis sechs Prozent.“ Der Pfarrer gestand: „Ich stehe ratlos, teilweise hilflos vor Ihnen. Ich weiß keine Lösung.“ Das Gesamtdefizit liege bei 100.000 Euro, bisher ging man von 70.000 Euro aus.

Die Politik war nicht begeistert. Erich Weisser (CDU) bat Otten, „das Problem naheliegend zu klären. Immer ,rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln’, das ist kein Zustand, das muss geklärt werden. Wir haben Sie immer wohlwollend begleitet“. Karl-Heinz Schlusen (SPD) fragte den Pfarrer: „Wo wollen Sie denn überhaupt kostenmäßig hin? Sie haben keine Personalkosten – wollen Sie eine Nullnummer daraus machen?“ Nein, das wolle die Kirche nicht, erwiderte Otten: „Wir können es einfach nicht mehr bezahlen.“

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