Kulturinitiative Schwarzer Adler Rheinberg Endlich wieder Live-Musik im Adler
Rheinberg-Vierbaum · Das Projekt 12-4-2 lockte allerdings nur 40 Zuhörer in den Saal in Vierbaum. Auf der Bühne standen die Gitarristen Thomas Blug und Ben Granfelt, der Bassist Martin Engelien und der Schlagzeuger Berni Bovens.
Endlich wieder Live-Musik im Schwarzen Adler nach dem Lockdown: Ernst Barten und sein Team der Kulturinitiative hatten alles Erdenkliche und Vorgeschriebene bewältigt, um den Adler musikalisch wieder in Gang zu bringen. Mit dem Projekt 12-4-2 (zwölf Gitarrensaiten, vier Basssaiten, zwei Drum-Sticks) mit den Gitarristen Ben Granfelt (Leningrad Cowboys, Wishbone Ash) und Stratocaster-Ass Thomas Blug, Bassist Martin Engelien (Klaus Lage Band, Go Music) und Schlagzeuger Berni Bovens wurde auf hochkarätige Musiker gesetzt. Angesichts der tollen Besetzung war es nicht zu verstehen, dass sich nur knapp 40 Zuschauer in dem für 90 Leute ausgelegten Saal eingefunden hatten.
Entsprechend frustriert war Ernst Barten. Seine Vermutung: Viele Stammgäste seien wegen des Ansteckungsrisikos noch verunsichert und hätten auf der heimischen Couch verharrt. Wer im Adler dabei war, sollte sein Kommen allerdings nicht bereuen. Die Profis Granfelt, Blug, Engelien und Bovens zeigten sich von der spärlichen Kulisse unbeeindruckt und spielten wie vor ausverkaufter Hütte. Das Quartett begab sich dann samt diverser Instrumentalnummern wie „One Earth“, einiger Cover-Stücke („Baker Street“, „Breathe“) und Liedern aus Granfelts Solofundus wie „My Soul To You“, „Faith“, „Hope & Love“, „Wayward Child“, „Almighty Blues“) oder dem Repertoire von Blug („My House Is Green“, „I Won‘t Forget“ oder „The Witching Hour“) auf einen Streifzug durch die Rockmusik und umriss dabei fast alle Facetten von Blues-, klassischen, Prog-, Southern- bis hin zu Melodic-Rock-Anleihen.
Den Schmunzler des Abends hatte Drummer Berni Bovens auf seiner Seite, als er ein eher bedächtiges, langsames, im Jazz verankertes Drum-Solo servierte und dann gegen Ende auf die Uhr schaute, nach dem Motto „ich bin jetzt fertig, wann steigt ihr endlich wieder ein, Jungs?“. Mit dem vom Titel her prädestinierten Granfelt-Rausschmeißer „Going Home“ als Zugabe beendete der Vierer unter tosendem Applaus des beigeisterten Publikums zwei fulminante Stunden, bei denen absolute Spielfreude und filigranes Können im Vordergrund des Geschehens standen.
Trotz aller verständlicher Enttäuschung war Ernst Barten angesichts der tollen Vorstellung aber doch sichtlich erleichtert, endlich wieder Live-Musik in den Adler gebracht zu haben. Man kann nur wünschen, dass er zum anstehenden Ana-Popovic-Konzert im Oktober wieder mit der verdienten Resonanz belohnt wird.