Weihnachten 2019 Eine schlichte Krippe aus rostigem Stahl

Rheinberg · Auf seinem Grundstück am Innenwall hat Lothar Gardemann ein schlicht gehaltenes Ensemble aufgestellt. Es steht auf einer rund fünf Meter breiten Stahlplatte. Tannen, Sterne, Blumen und Figuren bestehen aus verrostetem Metall.

 Lothar Gardemann hat seine ungewöhnliche Metallkrippe in seinem Hof am Innenwall aufgebaut.

Lothar Gardemann hat seine ungewöhnliche Metallkrippe in seinem Hof am Innenwall aufgebaut.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Lothar Gardemann mag das Besondere, das Ungewöhnliche. Das stellt man schnell fest, wenn man seine Wein-Handlung am Großen Markt betritt. Nicht nur die Weine selbst, auch die Dekoration zeugt von Stil und Geschmack.

Auch an seinem Privathaus am Innenwall erkennt man schnell: Hier lebt jemand, der eine exquisite Formensprache und eine individuelle Gestaltung bevorzugt. Statt eines normalen Zauns ist das Grundstück mit Elementen aus Cortenstahl abgegrenzt, einem wetterfesten Baustahl. Der rostet, das soll er auch, aber er rostet nicht durch. Die Korrosion bildet sich nur an der Oberfläche.

Mit Freude führt Gardemann das sich automatisch öffnende und schließende Tor zu seinem Grundstück vor: So, als ziehe man vorsichtig einen Fächer auseinander, klappen die Elemente von links und rechts herunter und bilden eine blickdichte Fläche – ebenfalls aus rostigem Cortenstahl.

Wer jemals am Haus der Familie Gardemann vorbeigefahren ist, wird auch die ungewöhnliche Bemalung der Gestaltung bemerkt haben. Auf das anthrazitfarbene, fast schon schwarze Haus hat der spanische und in Rheinberg durch die vielen Artlon-Aktionen beim MAP-Festival im Sommer bekannte Streetart-Künstler Javier Landa Blanco einen wunderschönen Engel gemalt. Auf die an den Freund des Rebensaftes gerichtete Frage, ob es sich dabei um den Weingeist handele, schüttelt der Geschäftsmann nur den Kopf: „Nein, das ist einfach nur ein Engel.“

Die Freude über kleine raffinierte Gestaltungs-Bonbons setzt sich im Hof am Innenwall fort. An Stahltoren hängen schöne Nachbildungen von Weinreben, auch sie aus Metall. Auch die sicher 2,50 Meter hohen Weinflaschen fallen auf.

Und mittendrin, sie entdeckt man erst auf den zweiten Blick, rückt dann diese ungewöhnliche Krippe ins Blickfeld. Komplett aus Stahl, ist sie auf einer gut und gerne fünf Meter breiten Stahlplatte aufgestellt. Das Ensemble hat so gar nichts mit den traditionellen Weihnachtskrippen zu tun. „Unsere Krippe lebt von der Einfachheit“, unterstreicht Lothar Gardemann. „Die ist aus ganz normalem rostenden Stahl.“

16 bis zu einem Meter hohe Tannen stehen da, zudem Sterne und natürlich Darstellungen von Maria und Josef und dem Jesuskind. Alles ganz schlicht ausgeschnitten. Angedeutete Formen, schnörkellos, schlicht und damit sehr gut zum Ereignis und zu den Umständen im Stall zu Bethlehem passend.

Einzig die unterschiedlichsten Blumen, auch sie aus Stahl, sind verspielt und haben viel Ähnlichkeit mit den Originalen. In der Gesamtheit fügen sich die Einzelteile zu einem homogenen Ganzen. Eine sehr spezielle Komposition.

„Irgendwann und irgendwo habe ich mal einige von diesen Stahltannen entdeckt und habe sie gekauft“, erinnert sich der Rheinberger. Nach und nach habe er die Krippe erweitert, bis sie auf dem Grundstück am Innenwall zum Einsatz kam. Die Tannen hat Gardemann an den Rändern leicht mit weißer Sprühfarbe abgesetzt. Das wirkt, als seien sie schneebedeckt.

In diesen Tagen wird die Krippe am Abend angestrahlt. „Dann kommt sie erst richtig zur Geltung“, sagt Lothar Gardemann und freut sich über die besondere Atmosphäre in seinem Garten.

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