Eselwanderung Ein tierischer Ausflug

Rheinberg · Die siebenjährige Jana Golitz hat bei einem Quiz des Naturschutzbundes auf dem Miriam-Markt den Hauptpreis gewonnen. Nun durfte sie mit den Eseln Happy und Motte auf eine Wanderung zum Eversaeler Rheindeich gehen.

Eselhalterin Birgitt Witt brachte der siebenjährigen Jana Golitz bei einer Eselwanderung vieles über die Tiere bei. Das Mädchen durfte den vier Jahre jungen Happy ausführen, während die Halterin selbst Eseloma Motte (14 Jahre) führte.

Eselhalterin Birgitt Witt brachte der siebenjährigen Jana Golitz bei einer Eselwanderung vieles über die Tiere bei. Das Mädchen durfte den vier Jahre jungen Happy ausführen, während die Halterin selbst Eseloma Motte (14 Jahre) führte.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Erwachsene haben sich ja schon so einiges einfallen lassen, um Kinderherzen höher schlagen zu lassen. Der siebenjährigen Jana Golitz war es jedoch möglich, eine Erfahrung zu machen, die viele gleichaltrige Kinder ins Staunen versetzen würde. Das Mädchen nahm am Sonntagvormittag an einer Eselwanderung in Eversael teil. Möglich gemacht haben das die Eselhalterin Birgit Witt und der Naturschutzbund (Nabu).

Als der Nabu vor knapp einem Monat auf dem Orsoyer Miriam-Markt ein Naturquiz mit der Eselwanderung als Hauptpreis anbot, war auch Familie Golitz vor Ort. „Wir hatten schon immer mal über so etwas wie eine Eselwanderung nachgedacht. Als Jana den Preis gewonnen hat, hat sie sich total gefreut“, erzählte Vater Thorsten Golitz. Und Mutter Ivonne ergänzte: „Ich selbst liebe Esel total“.

Eselhalterin Witt war es eigentlich gar nicht gewöhnt, ihre Tiere Kindern zu präsentieren. Sie war zuvor vor allem in Altenheimen zu Besuch, wo sie den Menschen ihre Hühner vorführte. „Es ist unglaublich, wie die alten Menschen auf einmal ins Reden kommen, wenn sie durch die Tiere an Erlebnisse erinnert werden“, sagte sie. Bald will sie auch mit ihren Eseln alte Menschen besuchen.

Am Sonntag stand aber erst einmal die siebenjährige Jana im Vordergrund. Zunächst gab Witt eine Einweisung zum Umgang mit den Tieren. „Esel sind ganz anders als Pferde. Sie sind auch nicht so stur, wie sie immer beschrieben werden, sondern äußerst klug und kinderfreundlich“. Die Grautiere hätten nämlich weitaus weniger Aggressionspotenzial als andere Reittiere. Zudem seien sie unkompliziert. Witt: „Esel nehmen nicht so viel Zeit in Anspruch wie zum Beispiel Pferde. Sie brauchen lediglich ein Dach über dem Kopf und viel Liebe“. Damit hatte auch Jana keine Probleme bei der Bekanntmachung mit den beiden Zwergeseln Happy und Motte, mit denen sie – begleitet von Witt und ihren Eltern – in Richtung Eversaeler Deich aufbrach.

„Ich reite seit über einem Jahr mit Pferden, und diese Esel hier mag ich auch sehr gerne“, erzählte die Siebenjährige. Jana hatte ihren Spaß mit den Tieren. Vor allem das Fell gefiel dem Mädchen. „Das ist so weich und fühlt sich schön an“, sagte Jana.

Dass Esel Motte es oft langsamer angehen ließ als sein Partner Happy, störte niemanden. „Ich vergleiche das manchmal mit einem Spaziergang mit Oma und Kleinkind. Aber die Esel gehen eben ihr eigenes Tempo“, so Witt. Auch deshalb beschreibt die Tierhalterin ihre Esel als sehr entspannende Zeitgenossen. „Esel machen gelassen, weil man mit ihnen meist langsam unterwegs ist.“ Mit ein Grund, warum sich Witt vor gut vier Jahren für die beiden Esel entschied. „Ich wollte immer Tiere, mit denen ich wandern kann. Esel sind auch sehr trittsicher und immer für einen Spaziergang zu haben“, sagte sie.

Der Ausflug führte unter anderem über den Rheindeich, wo die kleine Gruppe den Ausblick auf den Fluss genießen und seltene Tierarten wie den Schwarzstorch beobachten konnte.

Als Mitglied des Vereins Eselfreunde Niederrhein kümmert sich Witt auch ehrenamtlich um die Tiere. „Wir versuchen aufzuklären, wie Esel artgerecht gehalten werden. Eseln wird zum Beispiel oft das falsche Futter gegeben. Das kann die Tiere dann krank machen“, sagte sie.

Nach gut einer Stunde waren Mensch und Esel dann genug auf den Eversaeler Wegen um den Rheindeich gezogen. Auf Witts Grundstück konnte sich Jana mit den Tieren nochmals in einem Parcours ausprobieren. Dann verabschiedete sich Familie Golitz – mit drei von Witts Hühnern gelegten Eiern und einem über beide Ohren lächelnden Kind im Gepäck.

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