Maschinenbauer aus Rheinberg Trauer um Unternehmer Aumund
Rheinberg · Der Unternehmer Franz-Walter Aumund, geschäftsführender Gesellschafter der Rheinberger Aumund-Gruppe mit rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ist im Alter von 78 Jahren gestorben.
In der Öffentlichkeit hat sich Franz-Walter Aumund vornehm zurückgehalten, zu viel Aufsehen um seine Person behagte ihm nicht. Das Unternehmen war ihm wichtig, die Arbeit, die Verpflichtung gegenüber seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Auftraggebern – das stand für ihn eindeutig im Mittelpunkt. Und so erfuhr man nur wenig Persönliches über den Unternehmer. Dass er privat im schicken Haus am Uettelsheimer Weg in Homberg lebte, dass er unverheiratet und kinderlos war, dass er sich für Kunst und Architektur begeisterte und auch für schicke Autos. Am Rande einer Oldtimer-Rallye präsentierte Franz-Walter Aumund einmal einen Aston Martin DB aus seiner Sammlung. Ein Mann mit Stil, der stets wie aus dem Ei gepellt aussah. Und ein Mann, der vermögend war: Ein Wirtschaftsmagazin hat ihn vor Jahren mal in die lange Liste der wohlhabendsten Deutschen aufgenommen.
Erst im vergangenen September hatte das Unternehmen Aumund am Hauptstandort in Rheinberg-Millingen sein hundertjähriges Bestehen groß gefeiert. Die Aumund-Gruppe zählt zu den Global Playern und Technologieführern in der Förderung und Lagerung im Hochleistungsbereich von Schüttgütern. Seit 1955 ist das Unternehmen in Millingen ansässig. Gegründet wurde es vor 100 Jahren in Berlin, später war Duisburg-Homberg der Sitz. Als er 1966 als junger Mann ins Unternehmen eingestiegen sei, habe er keine Ahnung vom Geschäft gehabt, räumte Aumund beim Jubiläum ein. Er habe sich viel im Ausland auf Sprachreisen aufgehalten und habe sich um seinen kranken Vater Günter-Claus Aumund gesorgt. „Das war damals ein Sprung ins kalte Wasser für mich“, sagte er im September.
Immer wieder hätten geopolitische Entwicklungen für ein Auf und Ab im Unternehmen gesorgt. Lange Zeit war der Bergbau ein wichtiger Faktor für Aumund, aber schon in den Siebzigern sei ein Ende abzusehen gewesen. Der Kranbau bot eine lukrative Alternative. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1990 standen aber auch da Veränderungen an, die billige Konkurrenz aus Osteuropa drückte und führte 1994 zu dem Entschluss, aus dem Kranbaugeschäft auszusteigen. Aumund gab damals sein Unternehmen KSR auf. Später sei ihm klar geworden: Um ein Unternehmen erfolgreich führen zu können, brauche es viel Vertrauen. Eine entsprechend offene Kultur habe er im Unternehmen gepflegt.
Franz-Walter Aumund hat mit seinen Stiftungen viele gemeinnützige Projekte in den Bereichen Bildung und Erziehung sowie Wissenschaft und Forschung gefördert. Das Fördervolumen aller Aktivitäten betrug allein im Jahr 2021 rund 915.000 Euro.
Auch im Rheinberger Stadtbild hat er Spuren hinterlassen. So hat er das Barockhaus „Weißer Rabe“ am Großen Markt zu einem Schmuckstück gemacht und die vier alten, teilweise maroden Bürgerhäuser am Fischmarkt zu einem modernen Hotel umgebaut. Sein Projekt, mehrere Häuser an der Kaiserstege zu einem schicken Altstadt-Ensemble umzubauen, kam über die Planungsphase nicht hinweg.
Nun ist Franz-Walter Aumund im Alter von 78 Jahren gestorben. Die Aumund-Geschäftsführung teilte mit, dass in der nächsten Woche eine Trauerfeier für den Verstorbenen am Firmensitz an der Saalhoffer Straße in Millingen stattfinden wird. Uwe Plien