Neues digitales Studio in Rheinberg vorgestellt Die VHS steigt ins Filmgeschäft ein

Rheinberg · Die Bildungseinrichtung hat im alten Konvikt in Rheinberg für 50.000 Euro ein digitales Studio eingerichtet. Das ermöglicht neue Angebote im Kurs-Programm. Das Ziel lautet, neue und jüngere Teilnehmer zu erreichen.

VHS-Fachbereichsleiter André Bücker (l.) zeigt – auf dem Monitor zu sehen – wie man den im Grünbereich stehenden Bürgermeister Dietmar Heyde in die Kulisse eines Fernsehstudios zaubert.

VHS-Fachbereichsleiter André Bücker (l.) zeigt – auf dem Monitor zu sehen – wie man den im Grünbereich stehenden Bürgermeister Dietmar Heyde in die Kulisse eines Fernsehstudios zaubert.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Alles grün hier oder was? Wer den 30 Quadratmeter großen Kellerraum im Konvikt an der Lützenhofstraße – ein ehemaliger Band-Proberaum – betritt, reibt sich zunächst die Augen. „Ich habe nicht gewusst, wie grell Grün sein kann“, gesteht Jens Korfkamp, Leiter der Volkshochschule (VHS), und deutet auf den „Greenscreen“, ein aus Holz gebauter und mit einer Spezialfarbe angestrichener 5,50 Meter breiter Holzrahmen. Boden, Rückwand, Seitenteile, alles grün und alle Ecken so clever abgerundet, dass kein Schatten fallen kann, wenn die Lampen angehen. Dieser Greenscreen ist das Herzstück des neuen digitalen Studioraums – der ganze Stolz der Volkshochschule.

Die VHS steigt ins Filmgeschäft ein, könnte man sagen. André Bücker ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass nun neue Angebote ins Programm aufgenommen werden können und dadurch – so die Hoffnung – ein jüngerer Teilnehmerkreis für die VHS erschlossen wird. Bücker, Verwaltungsleiter und Fachbereichsleiter Digitale Grundbildung, hat in den vergangenen Monaten alles gegeben. Er hat Kameras, Mischpulte, Monitore, Rechner, Stative, Beleuchtung und Mikrofone ausgesucht, getestet, bestellt und verkabelt, hat Akustik-Dämmmaterial besorgt, zugeschnitten und es selbst an die Wände geklebt. „Ich kann die Stunden, die Herr Bücker hier über seine normale Arbeitszeit hinaus investiert hat, gar nicht mehr zählen“, lobt Jens Korfkamp. 

50.000 Euro haben die vier VHS-Kommunen Rheinberg, Xanten, Alpen und Sonsbeck über die Verbandsversammlung für das Studio bereitgestellt. Die Mittel wurden komplett ausgeschöpft, 20.000 Euro habe allein der Greenscreen gekostet, rechnet Bücker vor.

VHS-Leiter Jens Korfkamp (v.l.), Studioleiter André Bücker und Bürgermeister Dietmar Heyde im Greenscreen-Bereich.

VHS-Leiter Jens Korfkamp (v.l.), Studioleiter André Bücker und Bürgermeister Dietmar Heyde im Greenscreen-Bereich.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Eine wichtige und richtige Investition in die digitale Struktur der Einrichtung und damit in ihre Zukunft, findet Korfkamp. „Das Studio ist kein Selbstzweck, wir setzen damit unseren Bildungsauftrag um“, konstatiert er. Dem stimmt Rheinbergs Bürgermeister, gleichzeitig VHS-Verbandsvorsteher, gerne zu. „Jetzt kommen wir endlich weg von gut gemeinten Sonntagsreden und hin zu Taten und Ergebnissen“, sagte er am Mittwoch. Gute Bildungsangebote seien wichtig – auch, um der Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken. Zum Glück gebe es in Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten eine gute schulische Situatition, „auf die wir stolz sein können“. Dazu gehörten eben zunehmend auch digitale Angebote wie das Filmstudio, das ganz ausdrücklich keine elitäre Einrichtung sein soll. Heyde: „Davon kann jeder profitieren, es geht auch um Teilhabe.“

Was aber soll nun in dem Studio passieren? Zunächst einmal sucht die VHS Kursleiter, die sich mit Video- und Tontechnik auskennen und die, wenn sie angelernt sind, ihre Kenntnisse in Kursen weitergeben können. „Dabei sind wir keinesfalls auf Innenaufnahmen im Studio beschränkt“, erklärt André Bücker, der ein konkretes Beispiel nennt: „Für unser nächstes VHS-Sommerprogramm plane ich ein Angebot mit dem Pumptrack.“ Sprich: Teilnehmer können die Skater oder BMX-Radler auf dem nur einen Steinwurf vom Konvikt entfernt liegenden Rundkurs – auch von einer Drohne aus – mit Spiegelreflex- oder Videokameras oder einem Handy filmen und das Material im Studio bearbeiten. „Das Geheimnis ist die Postproduktion am Computer“, so André Bücker. Möglich ist aber auch die Aufzeichnung von Lesungen, Talkrunden oder Live-Übertragungen etwa von Ratssitzungen. Dank des Greenscreens lässt sich jeder gewünschte Hintergrund förmlich herbeizaubern.

Nun kann sie also bald beginnen, die schöne neue Filmwelt der modernen Volkshochschule.

Kontakt zur VHS: Telefon 02843 907400 oder vhs@vhs-rheinberg.de

(up)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort