Im Rheinberger Schulausschuss Ringen um Tablets für alle Schüler geht weiter

Rheinberg · Die Leiter der fünf Rheinberger Grundschulen sowie des Amplonius-Gymnasiums und der Europaschule haben digitale Endgeräte für alle Schüler beantragt, aber das Geld fehlt. Im Dezember soll weiter beraten werden.

Der Einsatz von iPads im Schulunterricht ist längst Standard. Oft scheitert es jedoch an der Finanzierung.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

In Rheinberg wird weiter um die schrittweise Versorgung aller Schüler an den Rheinberger Schulen mit digitalen Endgeräten (Tablets) gerungen. In einem gemeinsamen Antrag hatten die Leiterinnen und Leiter der fünf Grundschulen sowie des Amplonius-Gymnasiums und der Europaschule dies bereits vor einem Jahr beantragt. Es ist auch schon darüber diskutiert worden. Die erforderlichen Mittel in Höhe von etwa 450.000 Euro pro Jahr zuzüglich der Mittel für den Support in Höhe von 94.000 Euro jährlich müssten in den Haushalt für die Jahre ab 2025 eingeplant werden.

Und genau diese Kosten bereiten Probleme. Der Schulausschuss war grundsätzlich für die Investition, bei den Haushaltsberatungen wurde allerdings beschlossen, das Thema um ein Jahr nach hinten zu schieben. Der Grund. Es fehlt das Geld. Der Auftrag an die Verwaltung, in Gesprächen mit den Schulleitungen möglichst zu erreichen, dass das vorliegende Ausstattungskonzept so zu überarbeiten, dass Geld gespart werden kann, blieb ohne durchschlagenden Erfolg. Denn die Schulleitungen kamen zu dem Ergebnis, dass sie von ihrem Konzept und ihrem Antrag nicht abweichen wollen. Eine Änderung des Konzeptes, das zum Ziel habe, Einsparungen zu erzielen, stelle die Sinnhaftigkeit generell in Frage, hieß es.

Die Verwaltung argumentiert, dass inzwischen die meisten Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen sind, beziehungsweise drei Schulen spätestens bis zu den Herbstferien angeschlossen sein werden. Somit sei sichergestellt, dass den Schulen ein sehr leistungsstarkes WLAN-Netz zur Verfügung steht und die vorhandenen iPads optimal genutzt werden könnten. Zudem seien alle Grundschulen bereits komplett mit digitalen Tafeln ausgestattet und auch die weiterführenden Schulen verfügen in vielen Unterrichtsräumen über digitale Tafeln.

Aber das reicht den Schulen nicht, sie wollen für jeden Schüler ein Gerät haben. „Wir sehen die Anschaffung von iPads als unumgänglich an“, so Gesamtschulleiter Martin Reichert. „Wir haben eine sehr heterogene Schülerschaft an allen Schulen und wollen unsere Kinder auf eine digitale Zukunft vorbereiten. Es ist ein falsches Zeichen, an der Bildung zu sparen.“

Jasmin Brune, Leiterin der Schule am Bienenhaus in Millingen, meinte: „Wir setzen die wenigen iPads, die wir bereits haben, schon ab Klasse 1 in allen Fächern ein.“ Ganz wichtig sei, dass die Apps auf den Geräten seien, die auch gewollt sind.“ Und Marcus Padtberg, Leiter des Rheinberger Gymnasiums, betonte, dass die Schulleiter ihren Antrag in Kenntnis der Haushaltssituation gestellt hätten. Vom Einsatz privater Endgeräte riet er ab. In der Praxis zeige sich, dass das zu einem „heillosen Durcheinander“ führe.

Helga Karl, Leiterin des Schulamtes, wies darauf hin, dass die digitalen Endgeräte nicht der Lernmittelfreiheit unterlägen. Somit müsse die Stadt als Schulträger die Kosten tragen, wenn sie gekauft werden sollten. Oder die Eltern müssten die Geräte bezahlen. In dem Fall müsste die Stadt die Tablets für jene kaufen, die sie nicht bezahlen wollten oder könnten. Öffentliche Fördergelder gebe es nicht für die Anschaffung.

Der Schulausschuss schob den Tagesordnungspunkt auf Antrag der Grünen-Fraktion in die nächste Sitzung, die am 4. Dezember stattfinden wird.

(up)