Neue Debattenkultur in der Rheinberger Politik Wer im Glashaus sitzt . . .

Rheinberg · Politik in Rheinberg macht wieder Spaß. Im neu besetzten Rat und den Ausschüssen herrscht eine gute, offene, faire und konstruktive Debattenkultur. Jetzt hat Die Partei allerdings übers Ziel hinaus geschossen – neben dem Spielfeld.

 Die Rats- und Ausschusssitzungen fiynden momentan in der Stadthalle statt.

Die Rats- und Ausschusssitzungen fiynden momentan in der Stadthalle statt.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Gut die Hälfte der Ratsleute sind neu, sie gehen mit frischen Ideen ans Werk. Das gilt bisher auch für die beiden Parteien, die erstmals den Einzug ins Stadtparlament geschafft haben: AfD und Die Partei. Die einen poltern nicht, die anderen albern nicht – auch wenn das der eine oder andere so erwartet haben dürfte. Mal sehen, wie sich die Sache entwickelt.

Die Partei hat jetzt allerdings übers Ziel hinaus geschossen. Ein Besucher hat während der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses in der Stadthalle vom Balkon aus ein Ausschussmitglied der CDU fotografiert und dieses Bild an Die Partei geschickt. Die hat es bei Facebook veröffentlicht. Um welchen Politiker es sich auf dem Foto handelt, kann man nur erahnen, denn über seinen Kopf haben die Parteistrategen ein Smiley gelegt. „Man erkennt einen netten Herren (CDU), der gespannt vor seinem elektronischen Endgerät sitzt. Seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenkt er jedoch nicht dem Ausschuss, nein, er studiert gespannt die aktuellen Artikel der Lokalzeitung. Eine halbe Stunde lang. Toll, dass er sich so für das Lokalgeschehen interessiert. Wenn er es jetzt auch gestalten würde ...“ steht darunter.

Ein solches Foto zu machen und zur Verfügung zu stellen ist die eine Sache, es als Partei zu veröffentlichen, ist eine andere. Das kann man lustig finden, muss man aber nicht. Humor tut demokratischen Gremien grundsätzlich gut, aber doch bitte nicht so. Denn hier wird ein Politiker bloßgestellt von Politikern, die noch viel lernen muss. Die Partei sollte nicht mit Steinen werfen, wenn sie selbst im Glashaus sitzt.

Man muss das alles nicht überhöhen, muss nicht gleich von einer „Stasi-Partei“ sprechen wie die FDP, aber ärgern darf einen das schon. Denn das ist einfach schlechter Stil. Und es ist schade, denn die Mitglieder von Die Partei haben bisher bewiesen, dass auch sie bereit sind, so zu handeln, wie man es von ihnen erwarten darf: zum Wohle der Stadt Rheinberg und ihrer Bürger.

Ein schönes zweites Adventswochenende! 

Uwe
   Plien

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