Rheinberg Vorerst kein Verkauf: „Die Messe bleibt“

Rheinberg · Der Eigentümer der Rheinberger Messe-Gesellschaft will den Betrieb am Annaberg weiterlaufen lassen. Die Bürgerinitiative jubelt, der interessierte Investor gibt seine Pläne für ein Logistikzentrum nicht auf.

 Die alten Reichel-Hallen, seit rund 20 Jahren Sitz der Messe Niederrhein, sollen nun doch nicht abgerissen werden.

Die alten Reichel-Hallen, seit rund 20 Jahren Sitz der Messe Niederrhein, sollen nun doch nicht abgerissen werden.

Foto: Reichwein/Christoph reichwein (Archiv)

Nach viel Wirbel um die Zukunft der Messe Niederrhein gibt es nun eine Entscheidung: Die Messe bleibt!“ Diese  Mitteilung der Messe-Niederrhein-Gesellschaft lässt aufhorchen. „Ja, es stimmt“, sagte am Montag Simone Führ, Projektleiterin der Messe. „Unser Inhaber hat uns bestätigt, dass er die Messe vorerst nicht verkaufen und den Messe-Betrieb aufrechterhalten wird.“ Für Simone Führ und ihre Kollegen ist das ein wichtiges Signal, denn: „Jetzt können wir uns  an die Planung der Veranstaltung für das nächste Jahr begeben und wissen, dass es sich lohnt, in die bestehenden Hallen zu investieren.“ Die Messe Niederrhein AG führt pro Jahr rund 30 Veranstaltungen durch – teils eigene, teils stellt sie Veranstaltern ihre Hallen beziehungsweise die Infrastruktur zur Verfügung.

Wie es mit der Messe in den alten Hallen des früheren Reichel-Heimtextilwerks weitergeht – diese Diskussion zieht sich nun schon seit rund zwei Jahren hin. Mitte 2016 wurde bekannt, dass die Eigentümerfamilie Schwerin den kompletten Gebäudebestand abreißen und anschießend  neu bauen wollte.  Die damals geplanten Hallen sollten in drei parallel liegenden Riegeln verlaufen und überwiegend von Gewerbebetrieben genutzt werden. Nur noch eine 10.000 Quadratmeter große Halle wäre für Messezwecke geblieben.

 Die Messe meldete sich bei Facebook : „Totgeglaubte leben länger“.

Die Messe meldete sich bei Facebook : „Totgeglaubte leben länger“.

Foto: Messe Niederrhein

Damals meldeten erstmals Anwohner Protest an. Sie befürchteten insbesondere eine Verschattung ihrer Gärten durch bis zu 15 Meter hohe Hallen aber auch Lärm. Später gründeten Anwohner die Bürgerinitiative Messe Annaberg (Bima), die jede Planung seither mit Argusaugen verfolgt.

Als Eigentümer Schwerin seine Abriss- und Neubaupläne verworfen hatte und  mit der Langenfelder Logproject GmbH ein interessierter Investor auftauchte, brachte sich die  Bima erst richtig in Stellung. Die Vorstellung des geschäftsführenden Gesellschafters Mail C. Bettentrup, die Messe-Hallen abzureißen und stattdessen ein Logistikzentrum zu errichten, schmeckten  der Initiative überhaupt nicht.

Bettentrup sagte am Montag, er habe seine Pläne  trotz der massiven Widerstände nicht verworfen. Er verwies auf das zwischenzeitlich vorgelegte Störfall-Gutachten. Wegen der einzuhaltenden Abstände insbesondere zum  Chemieunternehmen Inovyn sind Erweiterungen – vor allem Wohnbebauung  –  nur sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich. Bettentrup verwies darauf, dass sein Unternehmen bei der Planung alles berücksichtigt habe, was gefordert gewesen sei: Abstandsregelungen, die Hallenhöhe, ein Verschattungsgutachten, der Erhalt von Bäumen und  das Angebot von rund 30.000 Quadratmeter kommunaler Gewerbefläche.

Für die Bima sagte Ulf Gärtner stellvertretend, die Initiative freue sich sehr über die Ankündigung der Messe. „Wir werden jetzt abwarten, was das Gutachten bringt und sehen dann weiter.“ Aus Sicht der Stadt habe sich der Stand der Planung durch die Mitteilung der Messe nicht verändert, so Technischer Beigeordneter Dieter Paus.

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