Rheinberg Die Ferienschule macht „Fit in Deutsch“

Rheinberg · An der Europaschule werden erstmals auch Flüchtlingskinder auf den Unterricht im neuen Schuljahr vorbereitet.

 Auch die beiden Jungen nutzten das Angebot der Europaschule.

Auch die beiden Jungen nutzten das Angebot der Europaschule.

Foto: Europaschule

Unterricht in den Sommerferien, wenn andere im Urlaub sind oder im Schwimmbad herumtollen? Das löst bei den meisten Schülern nicht gerade Begeisterungsstürme aus. Doch was, wenn der Unterricht sich gar nicht wie ein solcher anfühlt? An der Europaschule startete am Mittwoch die dreitägige Ferienschule, bei der 60 Fünft- und Sechstklässler den Unterrichtsstoff des vergangenen Schuljahres in den Fächern Mathe, Deutsch und Englisch wiederholten.

Stures Lernen streng nach Lehrbuch? „Nein, überhaupt nicht“, betont Martin Reichert, Didaktischer Leiter der Europaschule. Die Schüler sollen Freude am Lernen haben, Defizite werden auch auf spielerische Art geschlossen. Immerhin ist die Teilnahme an der Ferienschule freiwillig. Das Gute daran: „Jeder kann ganz individuell daran arbeiten, seine Wissenslücken zu schließen“, so Reichert. Als Lehrer arbeiten Christian Dittmann (Englisch), Sara Barth (Deutsch und Leiterin der Ferienschule) und Student Leon Lohle (Mathe) mit den Schülern.

Die Fünft- und Sechstklässler der Ferienschule sind jedoch nicht die einzigen Kinder, die die Sommerferien nutzen, um ihr Wissen zu erweitern. Bereits im Juli hatte die Europaschule erstmals den Intensivkurs „Fit in Deutsch“ angeboten. Insgesamt 40 Kinder aus Flüchtlingsfamilien haben – in zwei Gruppen aufgeteilt – zehn Tage lang in entspannter Atmosphäre den alltagsbezogenen Umgang mit der deutschen Sprache erlernt. „Bei den Kindern handelt sich um Flüchtlingskinder aus unterschiedlichen Ländern, die bei uns an der Schule eine Regelklasse besuchen“, erläutert Martin Reichert den Hintergrund. Finanziert wird das Projekt zum Teil vom Land NRW, zum Teil von der Stadt Rheinberg. Das Konzept von „Fit in Deutsch“: Lernen in authentischen Situationen. Eben dort, wo das Leben spielt: beim Einkaufen, in der Küche, in Bus und Bahn oder auch im Zoo und bei gemeinsamen Rollenspielen. Das, was man eben gemeinhin als „Learning by Doing“ bezeichnet. Inhaltlich ging es nicht nur um Wortschatz und Grammatik, sondern auch um Kultur und Landeskunde. Ankerpunkte waren an jedem „Schultag“ das gemeinsame Frühstück sowie die Abschlussrunde, in der Erfahrungen geteilt und ausgetauscht wurden.

Eine der Herausforderungen für die Sprachlernbegleiterinnen Hülya Atasoyi, Mandy Strobel und Sina Vierich, Referendarinnen an der Europaschule, sowie Psychologiestudentin Nuria Schmidt Sarra: Die Deutschkenntnisse der Kinder sind ganz unterschiedlich. „Die einen sprechen nahezu fließend, die anderen haben nur Grundkenntnisse“, erklärt Martin Reichert. Doch hier habe schon das spielerische, praxisbezogene Konzept geholfen, mögliche Missverständnisse auszuräumen.

Die Schüler im Alter von neun bis 17 Jahren haben sich gegenseitig unterstützt und motiviert. Martin Reichert ist begeistert, welche Fortschritte die Jugendlichen in den zwei Wochen gemacht haben und mit wie viel Freude sie bei der Sache waren. Das Feedback der Kursteilnehmer sei durchweg positiv gewesen, so Reichert. Der didaktische Leiter der Europaschule plant deshalb, auch in den Herbstferien eine „Fit in Deutsch“-Woche anzubieten. Sein Wunsch für den Herbst: Vielleicht kann ja ein Referendar das Team verstärken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort