Gesang in der Evangelischen Kirche Die erste Chorprobe seit fünf Monaten

Rheinberg · Corona ließ auch den Heartchor für lange Zeit verstummen. In der Evangelischen Kirche Orsoy trauten sich die Sänger am Sonntag erstmals wieder an ihre Gospelstücke. Es wurde auf Abstand gesungen.

 Der Heatchor traf sich am Sonntagnachmittag zum Üben auf Abstand in der Orsoyer Kirche. Mittendrin Dirigent und Chorleiter Tom Bissels.

Der Heatchor traf sich am Sonntagnachmittag zum Üben auf Abstand in der Orsoyer Kirche. Mittendrin Dirigent und Chorleiter Tom Bissels.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Die erste Probe seit Februar: Für den Gospelchor Heartchor war das eine lange Zeit, üben die rund 30 Mitglieder doch sonst zwei- bis dreimal im Monat. Aber die Corona-Krise hat das Leben grundlegend verändert, wie der Chor es auch gespürt hat. Tom Bissels, Chorleiter, und Sabine Rautenstrauch, die sich um das Organisatorische kümmert, freuten sich riesig, endlich wieder zu proben. Die Evangelische Kirche Orsoy funktionierten sie zu ihrem Proberaum um. „Die Vorlaufzeit war relativ lang. Wegen Corona musste viel abgeklärt werden“, sagt Bissels. Über E-Mails und telefonisch sei die Probe dann organisiert worden. „Ursprünglich hatten wir die Evangelische Kirche in Budberg für die Probe eingeplant. Die Küsterin singt bei uns mit“, verriet Sabine Rautenstrauch. Dort hatte der Chor auch schon mehrere Konzerte gegeben. Allerdings sei die Kirche zu klein gewesen. Wegen der vorgegebenen Abstandsregeln von 1,5 Meter hätte das nicht gepasst. Und so sei dann die Wahl auf das Orsoyer Gotteshaus gefallen, das aufgrund seiner Größe genug Platz biete, um sich auch bei voller Stärke und Berücksichtigung des Mindestabstands, zu proben.

21 Chormitglieder trudelten nach und nach in Orsoy ein. „Nicht alle sind gekommen. Einige haben Vorerkrankungen oder pflegen beispielsweise ihre Eltern“, sagte der Chorleiter. Aus vernünftigen und verantwortungsvollen Gründen hätten sie deshalb nicht mitgemacht. Da man mit Mundschutz nicht gut singen kann, musste ein Abstand von mindestens 1,5 Meter auch zwingend eingehalten werden. Auch wenn sich bisher kein Chormitglied den Coronavirus eingefangen habe, war Sicherheit das höchste Gebot. So verteilten sich die Sängerinnen und Sänger im Alter von 25 bis 65 Jahren im Mittelschiff mit dem nötigen Abstand zueinander um den Chorleiter herum. Es wurde gekichert und manchmal auch mit den Achseln gezuckt, denn für den Chor mit seinen Stimmgruppen Sopran, Alt und Tenor war diese Situation ungewöhnlich. „Es ist schon merkwürdig, niemanden neben sich stehen zu haben“, stellte ein Chormitglied fest.

Und schon ging es los. Der Chor singt zeitgemäßen Gospel, Blues und Soul. Und dass die Truppe das kann, auch wenn die Umstände eine eher unorthodoxe Anordnung der Sänger forderte, zeigten sie sogleich. „I shall wear a crown“ von „Arizona Draner“ war der erste Song, der durch die Kirche hallte. Einige Chormitglieder waren kurz leicht irritiert, weil von überall her Stimmen hallten. Aber professionell glichen sie diesen Umstand schnell aus und der Gesang wirkte schon beim zweiten Song „Take me to the water“ von Nina Simone stimmig. Der Chorleiter drehte sich langsam um die eigene Achse, so dass jeder seine musikalischen Anleitungen gut sehen konnte.

Die nächste Probe will der freie Chor mit Mitgliedern aus Moers, Neukirchen-Vluyn, Rheinberg oder auch Kamp-Lintfort im August in Budberg vor der evangelischen Kirche. Wenn das Wetter mitspielt. Konzerte gibt es in diesem Jahr erst einmal nicht. Auch zwei Veranstaltungen bei der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort sind abgesagt worden. Bis zu zehn Konzerte gibt der Heartchor normalerweise im Jahr. Dass zumindest die Proben wieder stattfinden, begeisterte die Teilnehmer. „Das war schön“, rief Sabine Rautenstrauch begeistert in die musikalische Runde.

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