Arzt aus Rheinberg Trauer um Kurt Stangenberg
Rheinberg · Über 30 Jahre lang wirkte Dr. Kurt Stangenberg als niedergelassener Arzt in Rheinberg. Auch im Bürgerschützenverein war er lange aktiv. Jetzt ist er im Alter von 94 Jahren gestorben.
Er war ein Rheinberger durch und durch und kannte schon allein durch seinen Beruf die halbe Stadt. Kurt Stangenberg war Arzt, hat 1959 die Praxis seines Vaters übernommen und sie bis 1992 geführt. Mit seiner Frau Ellen, auch sie ist Ärztin, blieb er im Haus an der Xantener Straße wohnen, die Praxisräume übernahm damals der Arzt Rolf Lachmann. Aber auch im Ruhestand war Allgemeinmediziner Kurt Stangenberg vor allem für ältere Rheinberger weiterhin der „Herr Doktor“. Ein freundlicher, ausgeglichener und bis ins hohe Alter vitaler und aufgeschlossener Mann.
In Rheinberg geboren und aufgewachsen, war sein beruflicher Weg quasi vorgezeichnet: Der Vater war Arzt in Rheinberg, auch Bruder Josef hat Medizin studiert. Dabei habe er zunächst mit einem Ingenieursstudium für Luftfahrttechnik geliebäugelt, hat Stangenberg mal erzählt. Schließlich entschied er sich doch für die Medizin. Eine harte Zeit sei das im Anfang als Arzt gewesen, denn es habe damals nur fünf niedergelassene Ärzte in Rheinberg gegeben. In den 60er Jahren habe er nach Praxisschluss oft noch bis spät in die Nacht Hausbesuche gemacht. Daneben hat er den Ärztlichen Notdienst für Rheinberg organisiert. Ohne den Rückhalt und die Unterstützung seiner Ehefrau Ellen sei das kaum zu schaffen gewesen, betonte er oft. Der „Herr Doktor“ blieb Kurt Stangenberg zunächst auch im Ruhestand: Rund 18 Jahre war er seit 1992 ärztlicher Betreuer der Koronarsportgruppe im TuS 08. Nicht zuletzt für dieses Engagement und seinen Einsatz für den Ärztlichen Notdienst erhielt der Rheinberger 2003 das Bundesverdienstkreuz.
Wichtig war ihm neben der Familie der Rheinberger Bürgerschützenverein, dem er seit 1962 angehörte. Von 1992 bis 1999 war er Beisitzer im Vorstand, von 1998 bis 2009 Schriftführer. Viele Jahre war Stangenberg auch Mitglied im Rheinberger Verbindungsstammtisch, eine Gruppe ehemaliger Verbindungsstudenten, die das Rheinberger Amplonius-Gymnasium finanziell unterstützen. Außerdem recherchierte Kurt Stangenberg die eigene Familienhistorie, die eng mit der Geschichte der Stadt verknüpft ist: Ein Vorfahre mütterlicherseits war Rheinberger Friedensrichter unter Napoleon, sein Urgroßvater hat die erste Rheinberger Zeitung herausgegeben. Und auch mit dem Barockhaus „Weißer Rabe“ am Großen Markt ist seine Geschichte eng verknüpft: „Hier habe ich nach dem Krieg gewohnt, ich kenne das Haus sehr gut“, erinnerte er sich. Seinen Großeltern und Urgroßeltern hat das vor rund zehn Jahren komplett sanierte Haus gehört. Nun ist Kurt Stangenberg im Alter von 94 Jahren gestorben.
Das Seelenamt findet am Freitag, 31. März, um 13 Uhr, in der St.-Peter-Kirche statt. Die Beisetzung erfolgt später im engsten Familienkreis. Uwe Plien