Auslandsaufenthalt dank Rotary-Club Das Abenteuer Mexiko wirkt nach

Rheinberg · Ein Jahr lang war die jetzt 17-jährige Kyra Lemmer aus Wallach in der 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt Puebla – mit Unterstützung des Rotary-Clubs. Sie ist begeistert von Mittelamerika und plant schon die nächste Reise.

 Kyra Lemmer ist wieder zu Hause in Wallach. Ihr Blazer, gespickt mit Ansteckern der Heimatländer anderer Austauschschüler, hat sie stets begleitet.

Kyra Lemmer ist wieder zu Hause in Wallach. Ihr Blazer, gespickt mit Ansteckern der Heimatländer anderer Austauschschüler, hat sie stets begleitet.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

364 Tage dauert das rotarische Jahr– 364 Tage deswegen, weil Schüler in 364 Tagen einen Austausch in einem fremdem Land machen können und am 365. Tag das Visum ausläuft. Das sagt Edith Catrein-Diering, die Jugenddienstbeauftragte im Rotary-Club Kamp-Lintfort/Grafschaft Moers ist. Die 17-jährige Kyra Lemmer aus Wallach hat ihr rotarisches Jahr in der mexikanischen 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt Puebla verbracht. Zum Glück hat sie jeden Tag Tagebuch geschrieben, um auch „die klitzekleinen“ Dinge, die sie auf ihrer Reise erlebt hat, nicht zu vergessen und sich zu Hause immer daran erinnern zu können.

Die Ruta Maya, eine Reise auf den Spuren der Mayas, die sie gemeinsam mit den anderen Austauschschülern erlebt hat, sich mit Freunden zu treffen, draußen zu sein, gemeinsame Partys, Ausflüge – „in einem Jahr erlebt man so viele Sachen. So oft habe ich gedacht, das ist der schönste Tag“. Auf ihrer Abenteuerreise, die im vergangenen Jahr am Flughafen von Frankfurt begonnen hat, hat sie eine Sache stets begleitet – ihr Austauschblazer, auf dem sie Pins aus allen verschiedenen Ländern der anderen Rotary-Austauschschüler sammeln konnte – Brasilien, USA, Belgien. Fünf Kilo hat der Blazer auf der Rückreise Ende Juni ungefähr gewogen, auf dem Rücken hat sie sogar eine Mexiko-Fahne befestigt.

„Am Anfang konnte ich überhaupt kein Spanisch“, erzählt Kyra, die mittlerweile beinahe mühelos spanische Textnachrichten an ihre brasilianische beste Freundin Ana schickt. Oder ab und zu zweistündige Telefonate mit ihren Gastfamilien oder Freunden führt – ebenfalls auf Spanisch. Kyra glaubt nicht, ein anderer Mensch, aber definitiv gewachsen zu sein und sich persönlich weiterentwickelt zu haben.

Anders als hier sei in Mexiko eigentlich alles, findet Kyra. An der Ampel verkaufen Menschen Eis oder Getränke, mitten im Straßenverkehr. Alles ist fast schon gespenstisch von der Polizei abgesichert – sogar die Schule und jedes Dorf. Für einen Freundinnenbesuch muss man sich ausweisen, sagen, wo man hin will. Zu welcher Familie, welche Adresse. Das Auto wird durchsucht, die Daten der Auto-Insassen überprüft. Ganz schön aufwendig, findet die 17-Jährige, die sich trotzdem in Mexiko wohl und zu Hause gefühlt hat. Die letzten drei Monate von Kyras Mexiko-Abenteuer haben sich dann leider anders entwickelt als geplant. Um ihre Freunde auch während der Coronakrise zu sehen und sich verabschieden zu können, hat sie sich mit ihren Gastbrüdern eine besondere Idee überlegt. Mehrere Wochen hat sie 50 Apfelstrudel gebacken und ihren Freunden über Instagram angeboten. Ein Jahr ist rum, seitdem ihr Abenteuer losgegangen ist, es fühle sich für sie aber nach viel weniger Zeit an. Im nächsten Sommer will Kyra eine Freundin in Mexiko besuchen. Bis dahin fängt die 17-Jährige am Berufskolleg Wesel eine Ausbildung zur Erzieherin an und will gleichzeitig ihr Abitur machen. Auch Spanisch soll auf ihrem Unterrichtsplan stehen – da dürfte sie ihren Mitschülern jetzt etwas voraushaben.

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