Rheinberger Sportverein Concordias Weg ins digitale Zeitalter

Ossenberg · Ein Konzept zur Verbesserung der Kommunikation und Information im Sportverein wird mit Leader-Mitteln gefördert. Neben Bildschirmen, Kameras, Mikrofonen, Lautsprechern, Leinwand und Beamer wurde auch Mobiliar angeschafft.

 Helmut Hofmann (von links), Burghard Kretschmer, Kristin Hendriksen und Hans-Theo Mennicken machen die Übungen vor der neuen Leinwand mit.

Helmut Hofmann (von links), Burghard Kretschmer, Kristin Hendriksen und Hans-Theo Mennicken machen die Übungen vor der neuen Leinwand mit.

Foto: Armin Fischer (arfi)

„Das Ganze kommt aus dem Chinesischen. Dann kann man noch in die Ball-Halte gehen und Schritte machen“: Burghard Kretschmer (65), erster Vorsitzender des SV Concordia Ossenberg, steht in der Aula des Sportcenters an der Kapellenfeldstraße 7. Rechts neben ihm der technische Geschäftsführer Helmut Hofmann (73), links von ihm Kristin Hendriksen (Leader-Regionalmanagerin und Geschäftsführerin der LAG, der Lokalen Aktionsgruppe Niederrhein) und Hans-Theo Menniken, Rheinbergs ehemaliger Bürgermeister und zweiter Vorsitzender der LAG, eine „Tochter“ der großen Leader-Familie.

Die vier stehen vor einer großen Leinwand, die von der Decke baumelt und auf der gerade ein Übungsleiter aus dem Tai-Chi-Kursus agiert. Ein Beamer oben an der Decke der Aula überträgt dessen Übungen, die vier in der Aula machen sie mit, es könnten sich auch weitere Sportwillige vom heimischen Wohnzimmer aus zuschalten.

Dass dies möglich ist, ist einem engagierten Vorstand und der LAG zu verdanken, die laut Kristin Hendriksen „Projektträger bei der Entwicklung von Ideen, der Antragstellung und Umsetzung unterstützt“. So wie den SV Concordia, dessen Vorstand bei der Lokalen Aktionsgruppe Niederrhein ein „Digitalisierungskonzept zur Verbesserung der Kommunikation und Information im Sportverein“ eingereicht hat. Denn die Corona-Pandemie, so Burghard Kretschmer, habe „einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, die Möglichkeiten und Angebote für eine digitale Teilhabe insbesondere im ländlichen Raum, bei Kindern und bei Senioren zu verbessern“.

Die LAG stufte die Idee als förderwürdig ein, bezahlte 80 Prozent der 8700 Euro, die der Verein brauchte, um zwei 55-Zoll-Bildschirme, Kameras, Mikrofone, Lautsprecher, eine Leinwand, einen Beamer, Mobiliar für einen kleinen Besprechungsraum sowie Farbe für dessen Anstrich und den des Büros zu kaufen. Die restlichen 20 Prozent kamen aus der Kasse des Sportvereins in dem 2000-Seelen-Ortsteil, der mit gut 1600 Mitgliedern zu den größten Sportvereinen in der Umgebung gehört. Und der jetzt durch die neue Technik auch digitale Veranstaltungen durchführen kann: Mitgliederversammlungen, Mitarbeiterkonferenzen, Projektgruppen. Auch Sportkurse können digital angeboten werden, Kursteilnehmer können sich vom heimischen Bildschirm aus zuschalten und die Übungen nachmachen, die Kursleiter in einem der Übungsräume im Sportcenter zeigt – gerade jetzt zu Corona-Zeiten umso wichtiger, um sich fit zu halten, auch wenn man nicht die Sporttasche packen und mit anderen gemeinsam in einem der Kursräume im Sportcenter trainieren kann. Auch Hybrid-Sport ist seither möglich.

Kretschmer und Hofmann sind froh, dass die LAG ihr Projekt aus dem Leader-Topf „Kleinprojekt-Förderung“ finanziell unterstützt hat. Die Aula und der neue Besprechungsraum mit den 55-Zoll-Bildschirmen stehen nicht nur Vereinsmitgliedern, sondern auch allen anderen Vereinen und Gruppen des Ortes offen, „die sich bürgerschaftlich im Ehrenamt engagieren“, so Burghard Kretschmer. Der neue Besprechungsraum ist übrigens dort, wo bisher die evangelische Kirchengemeinde ihr Stuhllager hatte. Der Sportverein will das evangelische Gemeindehaus, das direkt ans Sportcenter anschließt, kaufen, einen entsprechenden Bauantrag auf Umnutzung hat man bei der Stadt schon gestellt. „Die Genehmigung steht noch aus, wir müssen noch Kleinigkeiten in Richtung Brandschutz nachrüsten“, erzählt Kretschmer, während er die Treppe hinuntergeht und die beiden neuen Kellerräume zeigt, in denen seit dem 1. Januar Fitness-Geräte stehen. Auch hier sind sicherheitshalber Kameras installiert, oben vom Büro im Sportheim aus kann man auf dem Bildschirm sehen, ob unten alles in Ordnung ist oder jemand vielleicht Hilfe braucht, der gerade an den Geräten trainiert.

„Auch ein Sportverein kommt an der Digitalisierung nicht vorbei. Heute läuft alles über Rechner, auch beim SV Concordia“, so Kretschmer, der vor 30 Jahren hier als Trainer der Jugend-Fußballer angefangen hat und heute mehr dem Walking und Tai-Chi zugetan ist. Helmut Hofmann treibt immer noch Kraftsport und radelt den Niederrhein ab. „Wir setzen auf Gesundheit, definieren Sport nicht nur als Leistung“, betont Kretschmer und erzählt von den nächsten Plänen des Vorstandes: „Wir wollen auch in der Aula eine Lüftungsanlage aufs Dach setzen lassen“. Kostenpunkt: 54.000 Euro. Hier sind Zuschüsse über das Landes-Projekt „Moderne Sportstätten“ möglich. Ein weiteres Projekt ist der „Sport der Älteren“ (ab 55 Jahren). Dafür sucht der SV Concordia noch eine(n) Koordinator(in), der/die Idee in Rheinberg umsetzt.

(jas)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort