Nach Katastrophe in Syrien und der Türkei Hilfsaktionen für die Erdbebenopfer
Rheinberg/Büderich · In der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Rheinberg wird für die Menschen in Syrien und in der Türkei gesammelt. Ein Weseler hat eine Sammlung auf die Beine gestellt. Auch am ehemaligen Hotel Bürick in Büderich können Spenden abgegeben werden.
Die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien bewegt die Menschen. Stündlich muss die Zahl der Toten nach oben korrigiert werden, immer wieder werden Leichen aus den zerstörten Gebäuden geborgen, zum Glück können aber auch noch Menschen lebend gerettet werden. Auf den ersten Schock über die unbegreiflichen Fotos und Filmberichte und das unfassbare Leid folgt Tatendrang. Auch am Niederrhein wollen die Menschen unbedingt helfen.
Jussef Jussef beispielsweise wartete nicht lange, bis er sich entschied, aktiv zu werden. Der Syrer lebt schon seit vielen Jahren in Rheinberg, kennt viele Menschen mit Migrationshintergrund, zum Beispiel in der Reichelsiedlung, und bekommt mit, wie groß das Bedürfnis ist, anderen zu helfen. Er will vermitteln. „Die Menschen im Erdbebengebiet haben ja absolut gar nichts“, sagt Jussef Jussef, „sie können alles gebrauchen: Decken, wärmende Kleidung, Kindernahrung.“ Auf Sachspenden komme es an, sagt er.
Schnell fand der Syrer Kontakt zu Khaleel Hanini aus Wesel. Der in Obighoven lebende Palästinenser hat bereits eine konkrete Hilfsaktion auf den Weg gebracht. Seine Frau sei Syrerin, sie stamme aus dem betroffenen Grenzgebiet und habe Familie und Freunde im Erdbebengebiet, die betroffen seien. Da habe er nicht lange überlegen müssen. „Wir haben eine große Lagerhalle am ehemaligen Hotel Bürick in Büderich“, berichtet Hanini. „Da können Spenden abgegeben werden.“
Auch er sagt: „Viele Menschen haben Sachen im Keller liegen, die sie nicht mehr benötigen, vieles davon kann den Menschen im Erdbebengebiet jetzt helfen.“ Khaleel Hanini spricht ebenfalls von Kleidung, Decken, Schlafsäcken, Zelten, Kochern – „alles, was helfen kann und am Zoll möglichst keine Wartezeiten verursacht“. Mit der Stadt Wesel, der Caritas und dem Deutschen Roten Kreuz sowie dem Konsulat habe er sich abgestimmt, sagt Hanini. „Ich wollte sicher sein, dass es auch alles seine Richtigkeit hat, wenn wir so eine Hilfsaktion auf die Beine stellen.“ Nun sei alles geregelt.
Am Dienstag gingen die ersten Ankündigungen der privat organisierten Sammelaktion über die Sozialen Medien online. Es hat nicht lange gedauert, da kamen schon die ersten Spenden. Am Mittwochmorgen seien bereits 500 bis 600 gepackte Kartons nach Büderich gebracht worden. „Wir sind begeistert, wie gut die Hilfe anläuft“, so der Weseler.
Er hat bereits Kontakt zu einer Spedition aufgenommen. Bald soll der erste Lkw auf die Reise Richtung Syrien gehen, damit die Hilfsgüter auch rechtzeitig ankommen und ihren Zweck erfüllen können.
Auch in der Türkisch-Islamischen Gemeinde Rheinberg gibt es eine erste Hilfsaktion. Am Freitag vor dem Freitagsgebet wird an der Moschee an der Annastraße in der Reichelsiedlung traditionell türkische Pizza zubereitet und verkauft. Den Erlös wollen die Gemeindemitglieder komplett spenden. Auch können Kleidung, Decken und andere Sachspenden an der Moschee abgegeben werden. Die Türen seien offen, so dass Spender ihre Kartons oder Säcke mit gut erhaltenem Material dort abstellen können. Sie werden dann umgepackt und so schnell wie möglich mit Lastwagen auf die Reise in die Türkei gebracht.
„Ich denke, da kommt noch mehr an Hilfe“, sagte Talha Dogan, der Imam der Gemeinde. „Ich gehe davon aus, dass viele Rheinberger Kontakte zu Menschen in der Region haben, dort leben schließlich rund 15 Millionen Menschen“, so Imam Talha Dogan.