Rheinberg Budbergerin übersetzt Bestsellerroman

Rheinberg · Dorit Eumann-Klaue hat schon in Bilbao und Madrid gelebt und spricht fließend Spanisch. Jetzt hat sie das Buch des spanischen Erfolgsautors Alberto Vàzquez-Figueroa ins Deutsche übertragen.

 Dorit Eumann-Klaue hat den Roman von Alberto Vàzquez-Figueroa aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzt.

Dorit Eumann-Klaue hat den Roman von Alberto Vàzquez-Figueroa aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzt.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Alberto Vàzquez-Figueroa ist in Spanien so etwas wie Johannes Mario Simmel zu Lebzeiten in Deutschland war. Ein Bestsellerautor mit Millionenauflage, der gerne aktuelle Themen verarbeitet. Inzwischen 82 Jahre alt, ist der auf Teneriffa geborene und in der Sahara aufgewachsene Schriftsteller ein wenig aus dem Licht der Öffentlichkeit gerückt. Aber dennoch kennt ihn in Spanien jedes Kind.

Jetzt ist sein Erfolgsroman „El Mar en Llamas“, in dem er den Skandal um die 2010 in den USA explodierte Bohrinsel Deepwater Horizon literarisch verarbeitet, auf Deutsch erschienen. Übersetzt hat ihn die Budbergerin Dorit Eumann-Klaue. Für die 59-Jährige ist damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen.

 Der spanische Bestsellerautor Alberto Vàzquez-Figueroa in seinem Arbeitszimmer in Madrid.

Der spanische Bestsellerautor Alberto Vàzquez-Figueroa in seinem Arbeitszimmer in Madrid.

Foto: Dorit Eumann-Klaue

Bis Eumann-Klaue Alberto Vàzquez-Figueroa in dessen Arbeitszimmer in Madrid den Roman „Meer in Flammen“ persönlich überreichte und den Schriftsteller bei der Gelegenheit zum ersten Mal persönlich traf, vergingen rund zwei Jahre. Ende Juli dieses Jahres kam es zu der Begegnung. Für die Budbergerin ein großer Moment, wie sie sagt: „Ich mag seine Bücher sehr und es war das erste Buch überhaupt, dass ich übersetzt habe.“

Denn in dieser Disziplin ist Dorit Eumann-Klaue eine Spätberufene. Beruflich hat es sie nämlich in ganz andere Gefilde verschlagen. Die gebürtige Duisburgerin studierte Wirtschaftswissenschaften, arbeitete erfolgreich für Industrieunternehmen und Ingenieurdienstleister im Bereich Finanzen und Controlling und als Qualitätsauditorin. Das alles hat mit Literatur so ziemlich gar nichts zu tun.

Aber mit Spanien. „Durch meinen Beruf bin ich weltweit herumgekommen“, erzählt Dorit Eumann-Klaue, die berufsbedingt auch sehr gut Englisch und ein wenig Französisch spricht. „Unter anderem habe ich ein Jahr in Madrid und auch längere Zeit in Bilbao gelebt.“

Die Liebe zu Spanien und der spanischen Sprache war damals aber längst entfacht. Als Schülerin verbrachte sie drei Wochen in Valencia. „Kann sein, dass das der erste Impuls war“, sagt sie. Jedenfalls wählte sie in der Oberstufe Spanisch und kam nie mehr los von dieser Sprache. Sie sprach, schrieb und las viel Spanisch. Und kennt Land und Leute. Nicht erst, seit ihr Mann Helmut Klaue und sie beruflich nicht mehr eingebunden sind, verbringen sie viel Zeit auf der Kanareninsel El Hierro.

Die Bücher von Alberto Vàzquez-Figueroa entdeckte sie dort eher zufällig, und das schon vor rund 20 Jahren. Damals las sie die Reihe „Cienfuegos“ (Hundertfeuer) in spanischer Sprache. Jahre später gab eine Freundin ihr eine deutsche Übersetzung. „Davon war ich allerdings ein wenig enttäuscht“, so die große Literaturfreundin. „Ich kannte ja die Originalversion und die gefiel mir besser.“ So auch der typische ironisch-sarkastische Unterton des Spaniers.

Als sie später „El Mar en Llamas“ las, arbeitete sie noch bei einem Pipelinehersteller, auch Fracking war ein großes Thema. Entwicklungen, die kontrovers diskutiert werden. Damals reifte die Idee, diesen Roman zu übersetzen. Dorit Eumann-Klaue: „Ich habe Alberto Vàzquez-Figueroa angemailt und hatte Glück. Er hatte gerade keinen deutschen Agenten. Und die Rechte für das Buch hatte kein Verlag, sondern er selbst. Nach einiger Korrespondenz sprach er mir sein Vertrauen aus und hat mir freie Hand gelassen.“

Die 59-Jährige hatte zwischenzeitlich Seminare zur Literaturübersetzung an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf belegt. Denn die Sprache perfekt zu beherrschen, ist das eine. Das andere ist: Man muss auch einen Zugang zu dem Schriftsteller und seinem Werk finden. Vor allem muss man viel recherchieren, muss zum Beispiel technische Hintergründe verstehen.

Manchmal waren es Kleinigkeiten, die die alles in allem glatt gelaufene Übersetzungsarbeit ins Stocken brachten. Die Budbergerin: „Im Buch spielen die Protagonisten Domino und Poker. Wenn man das selbst nicht tut, muss man schon genau recherchieren, um keinen Unsinn zu schreiben.“

Für Dorit Eumann-Klaue gab es aber noch eine weitere Herausforderung: Sie musste selbst einen Verlag für die Veröffentlichung von „Meer in Flammen“ finden und überzeugen. Fündig wurde sie beim Skript-Verlag in Neuss, der den Roman nun veröffentlicht hat. Zur großen Freude von Übersetzerin und Schriftsteller. Alberto Vàzquez-Figueroa jedenfalls arbeitet bereits an einem neuen Roman und hat nicht ausgeschlossen, dass die Budbergerin möglicherweise auch ihn ins Deutsche übersetzt. Eumann-Klaue bleibt gelassen: „Abwarten“, sagt sie. „Jetzt geht es erst einmal darum, wie ,Meer in Flammen’ läuft.“

Info: Meer in Flammen von Alberto Vàzquez-Figueroa, 246 Seiten, Taschenbuch: ISBN 978-3-928249-22-5, 12 Euro, e-Book: ISBN 978-3-928249-23-2, 8,99 Euro. Bestellungen über den Buchhandel, www.skript-verlag.de.

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