Blues-Konzert in Rheinberg Grandioser Hauch von Woodstock
Rheinberg · Bernard Allison und Band begeistern das Publikum im voll besetzten To Hoop in Alpsray. Es gibt am Ende frenetischen Applaus für eine grandiose Performance.
Kreuz und Quer durch Europa führt die aktuelle Tour „Highs & Lows“ von Bernard Allison mit Band. Tags zuvor noch in Dänemark, war Allison am Sonntagabend in Alpsray im völlig ausverkauften „To Hoop“, bevor seine Tournee diese Woche in Belgien und den Niederlanden vorläufig zu Ende geht. Supported wurde Allison in der Alpsrayer Kultkneipe von Eddie Kold und Larry „Doc“ Watkins. Veranstalter Sami Durak hat mit diesem Konzertabend einen echten Coup gelandet. Und der war mit rund viereinhalb Stunden richtig lang – sehr zur Freude des Publikums, überwiegend aus der Ecke der Ü 50.
Den Auftakt setzte Eddie Kold mit Bass und Schlagzeug plus Larry „Doc“ Watkins. Der Kölner Gitarrenvirtuose Kold erlernte sein Handwerk einst in Chicago und hat sich dem Rhythm and Blues verschrieben. Aber auch Soul („Sitting On The Dock Of The Bay“) und Swing („When I Woke Up This Morning“ und „Wand Dang All Nite Long“) kann er, wie er eindrucksvoll unter Beweis stellte. Mit kabelloser Gitarre überrascht er dazu gerne sein Publikum, indem er sein Instrument über Kopf spielt oder, auf dem Rücken liegend, zelebriert. Ebenso auf Augenhöhe zu seinen Fans tritt der aus Virginia stammende und seit etwa 30 Jahren in Deutschland lebende „Blues-Doc“ Watkins auf.
Um kurz vor neun Uhr betrat der smarte Bernard Allison mit George Moye am Bass, Eric Cannavaro am Keyboard und Allen Matthew Kimathi am Schlagzeug die Bühne und brannte von jetzt auf gleich ein musikalisch mitreißendes Feuerwerk ab. Zwar heißt die Tour wie das 2022 erschienene Album „Highs & Lows“. Doch Tiefs hört man keine. Immerhin ist das vom 57-jährigen US-amerikanischen Gitarristen, Sänger und Songschreiber – Sohn der 1997 verstorbenen Blues-Legende Luther Allison – sowohl auf Vinyl wie als CD veröffentlichte Album sein bereits 16.
Elf Songs enthält die gepresste Neuerscheinung. Auch im „To Hoop“ spielte Allison Junior mit Band elf Titel, nicht alle vom Album. Doch statt 45 Minuten war das Rheinberger Konzert mit Pause und Zugaben dreimal so lang. Und Allison stellte einmal mehr unter Beweis: Er kann nicht nur groovigen Blues, sondern mehr denn je gut tanzbaren Rock, manchmal sogar als Boogie oder Rock‘n‘Roll daherkommend, manchmal im nicht weniger bewegenden Reggae-Style.
Im fast nicht enden wollenden Schlusssong schraubt Allison seine Gitarrentöne, teils einhändig gespielt, immer höher und präsentierte auf dem Höhepunkt einen grandios interpretierten Ausschnitt von Jimmy Hendrix‘ legendärem „Purple Haze“ in Woodstock. Das Alpsrayer Publikum war außer sich und dankte für das überwältigende Konzert mit einem tosenden Schlussapplaus.