Kunst in Rheinberg Die Lust der Künstlerin am Experiment

Rheinberg-Vierbaum · Brigitte Nielsen aus Duisburg zeigt im Schwarzen Adler Malerei und Grafiken. Die 68-Jährige will Stimmungen fassbar machen.

 Brigitte Nielsen vor einem ihrer Werke in der Adler-Ausstellung. Es zeigt 40 gedruckte Holzschnitt-Teekannen.

Brigitte Nielsen vor einem ihrer Werke in der Adler-Ausstellung. Es zeigt 40 gedruckte Holzschnitt-Teekannen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Wenn Brigitte Nielsen beschreiben soll, was sie zum Ausüben ihrer Kunst antreibt, findet sie schnell eine Erklärung. „Stimmungen fassbar zu machen, etwas zu entdecken und auf die Suche zu gehen“, meint die 68 Jahre alte Duisburgerin. „Die Lust am Experimentieren, die verbindet alles.“

Die in Köln geborene Tochter eines Bühnenbildners und einer Grundschullehrerin für Kunst und Textilgestaltung fand erst spät zur Malerei und zur Kunst. „Fünf Jahre, bevor ich pensioniert wurde, habe ich damit angefangen, um Abstand vom Alltag zu gewinnen“, erzählt die frühere Sonderpädagogin, die zuletzt in Duisburg mit behinderten und nicht behinderten Kindern den Unterricht gestaltete.

Im Haus des Kunstvereins Duisburg in Kaßlerfeld richtete sie sich ein Atelier ein, fing mit Acrylmalerei an, machte mit Tiefdruck und Radierungen mit einer Druckpresse weiter. „Da bin ich richtig süchtig von geworden, habe das mit Malerei kombiniert“, erzählt die klassische Autodidaktin. „Die Verbindung verschiedener Techniken ist faszinierend.“

So kam sie dann auch auf Holzschnitte, „weil man darüber alles drucken und die tollste Wirkung erzielen kann.“ Und es entstanden besondere vielschichtige Collagen – Malerei mit einer Holzschicht auf dünnen Seiten oder Transparentpapier gedruckt zum Beispiel.

Neuerdings lege sie Wachsschichten über Bilder und Fotos, lege sie auf Kartons oder Holz und mache dazu dann Radierungen. „Dann gehe ich mit einer spitzen Radiernadel in diese Wachsschicht rein und mische dann Ölfarbe da mit hinein.“ Die Kombination von Radierungen mit Collagen – sogenannte „Chine-collé“ – macht ihr Spaß.

In der Ausstellung, die bis zum 10. Februar im „Schwarzen Adler“ an der Baerler Straße 96 in Vierbaum zu sehen ist, kann der Betrachter mehr als 30 Bilder entdecken, die diese unterschiedlichen Techniken an einen Ort zusammenführen. Ein Blickfang sind die 40 gedruckten Holzschnitt-Teekannen, die an einer Wand gemeinsam hängen. „Ich war acht Tage in Bedburg-Hau zu einem Künstlertreff. Da hab ich Landschaftsbilder gemalt – und wollte danach einfach mal was Witziges machen.“

Auch „genähte“ Zeichnungen lassen sich finden. „In den Landschaftsbildern sind auf Teepapier Nähte, die wie Gebäude aussehen. Das ist auch eine graphisch-lineare Struktur“, erläutert die kreative Frau.

Und genau diese „spielerische Art, Zeichnungen und Collagen zu verbinden“, habe ihn überzeugt, unterstrich Ernst Barten vom Schwarzen Adler im Rahmen der Ausstellungseröffnung, die mit zahlreichen Gästen und Künstlern aufwarten konnte.

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