Rheinberg Bagger durchtrennt Kabel – 7000 Rheinberger ohne Strom

Rheinberg · Kleiner Bagger, großes Malheur. Bei den Arbeiten vor der St.-Peter-Kirche hat der Baggerfahrer am Dienstag ein Hauptstromkabel durchtrennt. Gegen 13.20 Uhr machte es „peng“ und weite Teile der Innenstadt waren ohne Strom. nach rund einer Stunde lief alles wieder nach Plan.

 Ein Techniker von Westnetz (blaue Arbeitskleidung) arbeitet vor der St.-Peter-Kirche, wo der Bagger das Stromkabel gekappt hat.

Ein Techniker von Westnetz (blaue Arbeitskleidung) arbeitet vor der St.-Peter-Kirche, wo der Bagger das Stromkabel gekappt hat.

Foto: Uwe Plien

Erwischt hat es auch den Annaberg und das Gewerbegebiet Xantener Straße. „Rund 7000 Einwohner waren betroffen“, sagte Brigitte Hintzen-Elders, Pressesprecherin  des RWE. Die Techniker von Westnetz  fanden die  Ursache vor dem Stadthaus. Die Techniker schalteten die Stromversorgung auf andere Leitungen. Nach rund einer Stunde gab es wieder Strom, der Annaberg blieb noch länger unversorgt.

Das normale Leben kam blitzschnell zum Erliegen. Geschäftsleute standen vor ihren Ladenlokalen und unterhielten sich ratlos, einige telefonierten mit ihren Handys, um Klarheit zu kriegen, was passiert war. Beim Pizzabäcker war der Ofen aus, er musste Kunden, die schon bestellt hatten, wieder wegschicken. Friseurin Vera Dickmann von VD Punkt sagte: „Ich musste eine Kundin mit nassen Haaren und Lockenwicklern nach Hause schicken. Ohne Strom kann ich nicht arbeiten.“

Rheinberg: Bagger durchtrennt Kabel - 7000 Rheinberger ohne Strom
Foto: RP/Uwe Plien

Bonny Paes  von der Bäckerei Tebart in der Gelderstraße meinte: „Die Tür steht jetzt permanent auf, weil sie auf Notfall eingestellt ist. Außerdem kann ich kein Geld mehr rausgeben, weil die Kasse sich nicht mehr öffnen lässt.“ Auch der Backautomat und der Kaffeeautomat sowie die Kühlung funktionierten ohne Strom  nicht.  Stefano Giordani vom Eiscafé Dolce Vita war besorgt:  „Das Eis in der Vitrine können wir nach einer Stunde wegschmeißen, dann ist es komplett geschmolzen.“ 

Bei Kodi an der Rheinstraße versperrten Mitarbeiter den Eingang zum Ladenlokal mit Einkaufswagen, weil vorübergehend nichts verkauft werden konnte. In der Spielhalle blieben die Automaten stehen, kein Glück. Beim Zahnarzt van Straelen standen  die Helferinnen in grünen Kitteln vor der Tür, sie schickten Patienten nach Hause. Beim Stromausfall saß zum Glück  niemand im Behandlungsstuhl.

Im Rewe-Supermarkt  lief der Betrieb normal. Dort gab es ein kurzes Flackern, die Lampen seien aber schnell wieder angegangen, so ein Kassierer. Die Kassen seien nicht betroffen gewesen. Am Schaltkasten am Kresiverkehr stand ein Innogy-Mann und wartete auf Order: Über Telefon bekam er Mitteilung. Die Ströme im Innenstadtbereich laufen in Kreisen. Sobald die Schadstelle  ausgemacht sei, könne man sie isolieren und den Strom entsprechend umleiten, sagte er. Kurze Zeit später konnte er offenbar den Schalter umlegen und der Saft war wieder da. Das Leben kehrte zurück.

Da herrschte auch große Erleichterung im Amazon-Logistikzentrum. Dort war am Dienstag „Prime Day“, der große Sonderangebotstag. „Telefon, Strom, Internet, bei uns lief eine Stunde lang nichts mehr“, so Pressesprecherin Antje Kurz-Möller auf Nachfrage. „Bei uns standen die Förderbänder still.“ Als der Strom wieder lief, wurden die Anlagen nach und nach wieder angefahren. Die Chemiewerke Solvay und Innovyn waren nicht betroffen. Alles lief nach Plan.  

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