Ausstellung zu Sexuellem Missbrauch Ausstellung thematisiert Missbrauch
Rheinberg · In der St.-Peter-Kirche in Rheinberg ist eine Ausstellung zum Thema Sexueller Missbrauch in der Kirche zu sehen. Am Dienstag findet eine Podiumsdiskussion dazu statt.
„Die Tür fällt dumpf ins Schloss, er ist wieder weg. Ich spüre nur noch Leere. Ganz leise fange ich an zu weinen, so leise, dass es niemand hört. Man sieht auch keine Tränen. Ich weine ganz leise in mich hinein, in meine Leere. Bis meine kleine Seele darin ertrinkt.“
Diese Worte finden sich auf einer Bildtafel unter der Überschrift „Missbrauch“ und sind Teil einer Ausstellung, die derzeit in der St.-Peter-Kirche in Rheinberg zu sehen ist. Sie kündigt gewissermaßen die Podiumsdiskussion zum Thema sexueller Missbrauch in der Katholischen Kirche an, die am Dienstag, 21. März, ab 19.30 Uhr, im ehemaligen Konvikt an der Lützenhofstraße 9 im dortigen Raum der Stille stattfindet.
Dort wird Martin Schmitz zu Gast sein. In seinem Buch „Der dunkle Hirte“ schildert der Mann aus Rhede eindrücklich den Missbrauch, den er als junger Messdiener erlitten hat. Täter war der seinerzeit in der Gemeinde sehr beliebte Kaplan Heinz Pottbäcker, der später auch wegen Missbrauchs verurteilt wurde. Anfang der 1980er Jahre war er im Orsoyer Krankenhaus tätig.
Thorsten Schmölzing, leitender Pfarrer der Gemeinde St. Gudula in Rhede, wird an dem Gesprächsabend davon berichten, was das Bekanntwerden der Taten des Kaplans Pottbäcker ausgelöst hat und welche Bedeutung der Prozess der Aufarbeitung für die Gemeinde hat. Moderiert wird der Abend von Jens Korfkamp. Eine anschließende Diskussion ist ausdrücklich erwünscht. Martin Ahls, Pfarrer von St. Peter, kennt Thorsten Schmölzing, und so kam der Kontakt zwischen Rheinberg und Rhede zustande.
Auch Christa Maria Kirch stammt aus Rhede, dort war ihre Ausstellung „Un_glaub_lich“ bereits zu sehen. Jetzt kann man ihre eindrücklichen Bildtafeln in Rheinberg sehen. Der Grafiker Luja hat das Plakat dazu gestaltet, es hängt vor und in der Kirche. Die großflächigen Bildtafeln nähern sich dem Thema sexueller Missbrauch an Kindern aus verschiedenen Blickwinkeln: aus Sicht der Betroffenen, der Kirche, der Angehörigen und der Gemeinde. Wer mag, kann seine Gedanken zur Ausstellung in ein ausgelegtes Buch schreiben.
Kopfschütteln, Fassungslosigkeit und Wut – die Wirkung der Tafeln lassen vermutlich niemanden kalt. Weil die Greueltaten von Geistlichen wie Heinz Pottbäcker nicht wieder gut zu machen sind. Sie sind und bleiben schreckliche Verbrechen.