Kundgebung von 1800 Rheinberger Schülern und Schülerinnen Aufmarsch für den Frieden

Rheinberg · Rund 1800 Schüler und Schülerinnen der Rheinberger Europaschule und des Amplonius-Gymnasiums solidarisierten sich am Freitagmittag auf dem Großen Markt mit den Menschen in der Ukraine. Eine eindrucksvolle Kundgebung.

 Ein eindrucksvolles Bild: 1800 Rheinberger Schülerinnen und Schüler machten am Freitag klar, dass sie mit den Menschen in der Ukraine fühlen.

Ein eindrucksvolles Bild: 1800 Rheinberger Schülerinnen und Schüler machten am Freitag klar, dass sie mit den Menschen in der Ukraine fühlen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Auf dem Großen Markt war kein Durchkommen mehr. Rund 1800 Menschen – so die Schätzung der Polizei – erklärten sich dort am Freitagmittag mit der Ukraine solidarisch und machten allein den russischen Diktator Wladimir Putin für den Krieg verantwortlich. Es waren überwiegend Schüler und Schülerinnen der Europaschule und des Amplonius-Gymnasiums mit ihren Lehrern, die dort unübersehbar und höchst eindrucksvoll auf sich aufmerksam machten. Eskortiert von mehreren Polizeiwagen und ausgestattet mit Transparenten und Plakaten zogen sie vom Schulzentrum bis zum Marktplatz. Die Veranstaltung verlief ruhig und ohne Zwischenfälle.

Die ukrainischen Nationalfarben Blau und Gelb dominierten in der Menge. Slogans wie „Make love not war“, „It‘s Putin‘s war“, „Frieden für die Ukraine“, „Stand for Ukraine“ oder „Stoppt den Krieg“ waren auf den Tafeln zu lesen, die die jungen Leute hochhielten. Die Botschaft, die von den Jugendlichen ausging, war klar: Es herrscht Fassungslosigkeit über den Angriffskrieg der Russen und es besteht das dringende Bedürfnis, die Wut darüber zu artikulieren. 

Zunächst begrüßte Bürgermeister Dietmar Heyde die Schüler. Er sprach von seiner Sozialisierung im Kalten Krieg der siebziger Jahre und von der Friedensbewegung in den Achtzigern, die ihn an die Politik herangeführt habe. Er habe damals gedacht, dass der Frieden sicher sei. „Und dann kommt plötzlich Putin“, so Heyde, der den Schülern sagte: „Glauben Sie mir, Zeichen wie diese hier werden in der Ukraine durchaus gesehen.“ Er dankte den Schulen für ihr Engagement.

 Jan, Sarah, Franzi und Manuel sprachen für ihre Schulen und bekamen viel Applaus für ihre engagierten Wortbeiträge.

Jan, Sarah, Franzi und Manuel sprachen für ihre Schulen und bekamen viel Applaus für ihre engagierten Wortbeiträge.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Stark waren die Redebeiträge der vier Schülersprecher der beiden Schulen. Jan, Sarah, Franzi und Manuel sagten gleich zu Beginn: „Wir stehen hier heute nicht als Europaschule oder Amplonius-Gymnasium, sondern als Gemeinschaft. Seit einer Woche rauben uns die Bilder aus der Ukraine den Atem.“ Nach 77 Jahren Frieden nun das. Da sei es wichtig, in Europa und der Welt zusammenzustehen und zu kämpfen – „nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Worten“.

Die Botschaft der Schüler: „Friedlich demonstrieren, keinen Hass verbreiten.“ Ukrainische Jugendliche ihrer Partnerschule im Lemberg, die einige Amplonianer erst vor zwei Jahren persönlich trafen, ziehen jetzt in den Krieg, müssen vielleicht sterben, das sei nicht zu begreifen. Sie hätten Angst vor einem dritten Weltkrieg, gestanden die Redner und machten deutlich: „Putin ist das Problem, nicht die Russen. Setzt bitte kein falsches Feindbild in die Welt, auch Russen lieben ihre Kinder.“

Ihren Mitschülern und Mitschülerinnen rieten sie: „Ihr braucht eine Pause. Legt mal das Handy an die Seite und redet – miteinander, mit Eltern, mit Lehrern.“ Applaus brandete auf, als die Schülervertreter das Wort an Pfarrerin Ulrike Thölke und Pastoralreferentin Saskia Herbst übergaben, die sich beide beeindruckt von der Aktion zeigten und auf Gottes Hilfe verwiesen. „Wir wollen ihm klagen, was gerade passiert“, meinte Pfarrerin Thölke. Dann wurde gebetet.

Jasmina und Khadija, beide elf und beide von der Europaschule, fanden die Kundgebung gut: „Es ist schön, dass wir das für die Ukraine gemacht haben“, sagten sie. Auch Gymnasiastin Melina (14) meinte: „Es ist sehr wichtig, dass so etwas für die Ukraine gemacht wird.“ Rabea (16) meinte, es sei gut, ein Zeichen für den Frieden zu setzen „und dass Krieg nicht akzeptiert wird“. Tim (15), ebenfalls Amplonianer in der Jahrgangsstufe neun, sagte: „Hoffentlich wird die Botschaft dieser Kundgebung verstanden.“

(up)
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