Rheinberg Grüne stellen die Wachstumsfrage vor Ort

Rheinberg · Der Ortsverband Rheinberg hat Attac-Referenten zu einem Vortrag in den Schwarzen Adler eingeladen.

Wir kaufen zu viel, wir haben zu viel, wir verbrauchen zu viel – kurzum: Wir muten unserem Planeten, unserem Klima, den uns nachfolgenden Generationen viel zu viel zu. „Das müssen wir ändern, bevor es endgültig zu spät ist“, konstatiert Peter Mokros. Der Ossenberger ist Sprecher des Rheinberger Grünen-Ortsverbands und hat sich zusammen mit seiner Parteifreundin Gisela Sper dem Thema Wachstum gewidmet. „Wir Grünen machen jedes Jahr eine Bestandsaufnahme  und fragen: Was wollen wir machen? Klimaschutz ist ein großes und wichtiges Thema, flankierend kann man auch die Frage stellen: Geht es auch ohne Wachstum?“

 Darum dreht sich ein Vortrags- und Diskussionsabend am Freitag, 16. November, 19 Uhr, im Schwarzen Adler in Vierbaum an der Baerler Straße 96. Mokros und Sper haben als Fachmann und Referenten Hermann Mahler aus Duisburg eingeladen. Er ist Mitglied im bundesweiten Koordinierungskreis von Attac. Attac wiederum  ist eine globalisierungskritische Nichtregierungsorganisation. Mahlers Vortrag dreht sich um die Frage: „Wohlstand ohne Wachstum?“

„Wir alle überschreiten fortwährend Grenzen“, beschreibt Gisela Sper. „Wir haushalten verschwenderisch. Und das muss dringend eingestellt werden.“ Und Peter Mokros ergänzt: „Unser Wohlstand basiert auf der Ausbeutung anderer Länder.“

Ein komplexes Thema, ohne Zweifel. Global, riesig, kaum zu fassen. Ist es das richtige Thema für eine kleine Ortspartei? „Wir denken, ja“, versichert Peter Mokros. „Wir haben vor, Anträge dazu zu stellen und das Thema zu einem Rheinberger Thema zu machen. Es muss Aufnahme in den Klimabericht finden.“

Für Gisela Sper steht fest: „Die Lokalpolitik muss auf diese Dinge ganz genau schauen. Es gibt bereits Kommunen, die gute, in diese Richtung zielende Konzepte haben. Da müssen sich die Städte untereinander austauschen.“

Auch die Verwaltung könne stärker darauf hinwirken, dass der Konsum reduziert werde, findet der Ortsverbands-Chef – „zum Beispiel beim Thema Mobilität“. Das geschehe ja auch schon, etwa durch die jährliche Teilnahme am Wettbewerb „Stadtradeln“. Das überzeuge sicher nicht alle, die mitmachten, davon, öfter das Fahrrad zu nutzen und das Auto stehen zu lassen. Aber immerhin einige – und das sei schon mal ein Anfang.

Auch Gisela Sper kommt es darauf an, ein Bremsen des Wachstums auf lokal Nachvollziehbares herunterzubrechen und sie nennt ein Beispiel: „Es geht nicht darum, im Winter die Heizung auszulassen. Aber man kann ja mit den Heizstrahlern auf der Terrasse anfangen.“

Wichtig ist den Grünen, sich die Fakten immer wieder vor Augen zu führen. Mokros: „Wir produzieren um die elf Tonnen CO2   pro Person und Jahr. Und Deutschland gehört mit Japan und den USA zu denjenigen Ländern, die weltweit den höchsten Verbrauch haben.“

Laut Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech, Professor an der Uni Siegen, sei das Wachstumsthema nicht durch die Politik zu lösen, hat Mokros nachgelesen:  „Er sagt, dass das auf der Straße passieren müsse.“ Durch Unmutsbekundungen, Protesten, Demonstrationen.

Die Grünen denken noch nicht an Revolte, um den sozialökologischen Umbau der Gesellschaft hinzubekommen, sie wollen sich am 16. November ganz sachlich mit der Geschichte auseinandersetzen und hoffen auf viele interessierte Besucher, die auch Fragen stellen und mitdiskutieren. Im Schwarzen Adler wird zunächst ein kurzer Einführungsfilm gezeigt, dann folgt der Vortrag von Hermann Mahler, bevor es heißt „Feuer frei“ für Fragen.

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