Musikalische Gesellschaft Rheinberg Wechsel an der Spitze des Klassik-Vereins

Rheinberg · Der 62-jährige Budberger Arnim Bartetzky führt nun die Musikalische Gesellschaft Rheinberg als 1. Vorsitzender, Lore Rabe ist Ehrenvorsitzende. Sie hat den Verein 1979 mitgegründet und war 30 Jahre lang dessen Vorsitzende.

 Lore Rabe, die neue Ehrenvorsitzende der Musikalischen Gesellschaft, und der neue 1. Vorsitzende Arnim Bartetzky.

Lore Rabe, die neue Ehrenvorsitzende der Musikalischen Gesellschaft, und der neue 1. Vorsitzende Arnim Bartetzky.

Foto: Klaus Vogel

Lore Rabe ist weitaus mehr als nur Mitbegründerin und langjährige Vorsitzende der Musikalischen Gesellschaft Rheiberg: Sie war bisher die Musikalische Gesellschaft. Seit 1979 hielt sie die Fäden des Klassik-Vereins zusammen. Bis 1990 als Geschäftsführerin, seit 1990 dann als 1. Vorsitzende. Rund 400 Konzerte organisierte der Verein seit seiner Gründung, nur ein einziges Mal fehlte die gebürtige Hamburgerin, die stets qualitativ hochwertige Musiker und Orchester nach Rheinberg holte, sie oftmals in ihrem Haus an der Breslauer Straße empfing. Verträge schloss sie selten ab. „Alles auf Handschlag und gegenseitiges Vertrauen“, wie sie sagt. Sie kam gut mit den Künstlern aus und die Künstler gut mit ihr. Da kam es auch schon mal vor, dass ein Top-Pianist mit der Gage um 80 Prozent runterging, weil er der Rheinbergerin den Wunsch nicht abschlagen wollte, zu machbaren Konditionen in der Stadthalle zu spielen.

Jetzt hat Lore Rabe den Vorsitz abgegeben – in andere, jüngere Hände. Der Budberger Arnim Bartetzky ist am Montagabend einstimmig zu ihrem Nachfolger gewählt worden. Ebenfalls einstimmig wählte die mit rund 30 Mitgliedern gut besuchte Versammlung Rabe zur Ehrenvorsitzenden des Vereins mit nun 395 Mitgliedern.

Abschied zu nehmen sei ihr nicht so schwer gefallen wie vermutet, gesteht Lore Rabe, die ihr Alter nicht verrät. Den einen oder anderen Anstoß aus der Familie habe es allerdings in letzter Zeit gegeben, räumt sie ein. Sie sei stolz auf das Erreichte, will weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehen, sich aber nicht mehr in die Vereinsgeschäfte einmischen, versprach sie: „Es ist ein schönes Gefühl, dass es nahtlos weitergeht.“

Den Vorschlag, Arnim Bartetzky zu ihrem Nachfolger zu machen, habe Edith Justen-Bechstein aus dem Vorstand unterbreitet. Ob er sich vorstellen könne, ehrenamtlich die Musikalische Gesellschaft zu führen? Der 62-Jährige, der vor 27 Jahren mit Frau und drei Söhnen nach Budberg zog, erbat sich Bedenkzeit – und sagte zu, nachdem er sich vergewissert hatte, ob es einen gut funktionierenden Vorstand gebe. In den Verein ist er erst kurz vor der Sitzung am Montag eingetreten. Er versprach, dass in ihn gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen zu wollen. Und: „Die Richtung der Musikalischen Gesellschaft bleibt die gleiche“, so Bartetzky. „Ich kann auch andere Bereiche als Klassik, aber die sind hier nicht gefragt.“ Das Programm 2020/2021, das im November beginnt, hat noch Lore Rabe geplant, „AB“ gibt sein Debüt dann mit dem Programm 2021/2022.

Arnim Bartetzky ist studierter Kirchenmusiker sowie Bild- und Tontechniker. Er spielt Klavier und Orgel und komponiert, etwa die 2018 in Kevelaer uraufgeführte „Missa brevis et facilis“ in As-Dur. Der neue Vorsitzende hat sehr viel im Musical-Bereich gearbeitet, war unter anderem einer der Dirigenten von „Starlight Express“ in Bochum. Zudem hat er zahlreiche eigene Veranstaltungen durchgeführt. Seit zwei Jahren ist er hauptberuflich Chorleiter und Organist in St. Joseph in Moers. „Ich freue mich, dass der Verein mir so viel Vertrauen entgegenbringt und freue mich auf die neue Tätigkeit“, sagt er.

Neuer Geschäftsführer ist Ulrich Behrens, Schatzmeisterin bleibt Karin Sarres-Schockemöhle, den Beirat bilden Marlies Zilske, Uta Hoffmann, Jürgen Ingenhaag, Klaus Vogel, Achim Schick und Edith Justen-Bechstein.

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