Klassikkonzert in Rheinberg Applaus für Streichquartett auf höchstem Niveau

Rheinberg · Am Sonntagabend gastierte das in Frankfurt am Main beheimatete „Eliot Quartett“ in der Rheinberger Stadthalle zum dritten Saison-Konzert der Musikalischen Gesellschaft – und brillierte bravourös.

 Das Eliot-Quartett gastierte in der Stadthalle.

Das Eliot-Quartett gastierte in der Stadthalle.

Foto: MGR

Waren es die späten Streichquartette Beethovens, die den englischsprachigen Lyriker, Dramatiker und Kritiker T.S. Eliot inspirierten, seinen Gedichtband „Four Quartets“ zu verfassen, ist es andernorts besagter Dichter gewesen, der wiederum die vier Musiker Maryana Osipova, Alexander Sachs, Dmitry Hahalin und Michael Preuss dazu veranlasste, sich 2014 als Ensemble den Namen „Eliot Quartett“ zu geben.

Beheimatet ist die vierköpfige Formation in Frankfurt am Main. In der musikalischen Fachwelt wird dieser nachgesagt, dass sie zu den spannendsten Streichquartetten dieser Tage zählt. Jetzt war es – nachdem ein Besuch in Rheinberg 2020 und 2021 wegen Corona nicht zustande kam – endlich soweit: Am Sonntag gastierte das „Eliot Quartett“ in der Stadthalle zum dritten Saison-Konzert – und brillierte bravourös. Das lag zum einen am hervorragend zusammengestellten Programm, zum anderen an den vier exzellenten Musikern, darunter insbesondere die außergewöhnliche Maryana Osipova an der ersten Violine. Doch auch die zweite Violine (Alexander Sachs), die Viola (Dmitry Hahalin) und das Violoncello (Michael Preuss) bestachen jeweils auf ihre Art in allen drei vorgetragenen Streichquartetten.

Geboten wurde als Auftakt aus der Reihe „Preußische Quartette“ von Wolfgang Amadeus Mozart das dritte Streichquartett in F-Dur KV 590. Es folgte das Streichquartett Nr. 3 des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov. Nach der Pause gab es das berühmte Streichquartett D-Dur von César Franck. Und als Zugabe spielte das Ensemble noch einen kurzen Satz aus dem „ersten preußischen Quartett“.

Mozarts Streichquartett in F-Dur besteht aus einem kunstvollen Kopfsatz, einem besonders anmutenden Andante-Satz, einem kraftvoll tänzerischen Menuett und einem turbulenten Finale à la „Perpetuum mobile“. Der Klang der Musik pendelt zwischen geheimnisvoller Melancholie und tänzerischer Anmut, ohne, dass der besondere Schwierigkeitsgrad dieser Komposition erkennbar wird.

Musikalischer Höhepunkt des Abends war aber, ohne das von César Franck komponierte Streichquartett schmälern zu wollen (von dem es jüngst eine bemerkenswerte CD-Aufnahme durch das „Eliot Quartett“ gibt) Silvestrovs Streichquartett Nr. 3. Dieses Werk wurde im Sommer vom „Eliot Quartett“ bei den diesjährigen Internationalen Schostakowitsch Tagen im sächsischen Gohrisch als deutsche Erstaufführung vehement gefeiert.

„In ihm gibt es einen irischen Tonfall, der das Werk durchzieht. Es sind gewissermaßen klingende Symbole für dieses Land, dessen Schicksal ich als seelenverwandt mit dem Schicksal der Ukraine, meiner Heimat, empfinde“, hat Valentin Silvestrov einmal über seine Komposition gesagt.

(O.R.)
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