Herr Wittenhorst, vier Jahrzehnte lang waren Sie Ansprechpartner in Fragen der Rentenversicherung. Wie genau sah das aus?
Anton Wittenhorst aus Rheinberg Der Berater fürs Alter hört aus Altersgründen auf
Rheinberg · 40 Jahre war Anton „Toni“ Wittenhorst ehrenamtlicher Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung Bund. Jetzt hört er aus Altersgründen auf – auch als Mitglied des Widerspruchausschusses.
Nach nunmehr 40 Jahren hat Anton „Toni“ Wittenhorst das Ehrenamt als Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV-Bund) aufgegeben und steht somit nicht mehr als Berater zur Verfügung. Die Rheinische Post hat sich mit dem 72-jährigen Rheinberger, den viele auch als langjährigen engagierten Geschäftsführer der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft kennen, unterhalten.
Anton Wittenhorst Ich war behilflich bei der Beantragung von Rentenansprüchen, bei der Klärung der Versicherungsverläufe und Beschaffung von Nachweisen, um Lücken in den Versichertenverläufen zu schließen. In vielen Situationen des Lebenslaufes der Versicherten konnte ich mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Sicher nicht immer eine einfache Aufgabe, oder?
Wittenhorst Das waren bei sehr vielen, sicherlich mehreren tausend Beratungsgesprächen im Laufe der vielen Jahre nicht nur angenehme und freudige Ereignisse. Sehr viele traurige Anlässe waren ein Grund, tätig zu werden. Der Tod von Angehörigen machte oft auch die Unterstützung im Papierdschungel erforderlich. Andere tragische Ereignisse waren ebenso häufig Anlass für eine Hilfestellung wie auch ernste und für Versicherte sehr bedrückende Erkrankungen.
Warum geben Sie diese Tätigkeit nun auf?
Wittenhorst Der Schritt, das Ehrenamt aufzugeben, hat zum einen mit meinem Alter – ich bin 72 –, aber auch mit dem eigenen Gesundheitszustand zu tun.
Welche Aufgaben haben Sie noch wahrgenommen?
Wittenhorst Ich war auch in den Widerspruchsverfahren gegen die DRV-Bund involviert. Als alternierender Vorsitzender des Widerspruchausschusses war ich viele Jahre dabei. Im Widerspruchsausschuss wird über die Leistungsanträge und Versicherungsfragen abschließend entschieden, bevor es zu einem Verfahren vor den Sozialgerichten kommt.
Es wurde sicher nicht allen Anträgen stattgegeben, oder?
Witternhorst Richtig. Wurde den Anträgen von Versicherten nicht entsprochen und der Entscheidung widersprochen, prüft dieser Ausschuss, ob die Entscheidungen richtig getroffen und die Interessen der Versicherten gewahrt wurden. Auch dieses Amt habe ich jetzt zum gleichen Zeitpunkt niedergelegt.
Sind Sie durch Ihre berufliche Tätigkeit zu diesem Ehrenamt gekommen?
Wittenhorst Ja, ich bin gelernter Sozialversicherungs-Fachangestellter und war von meinen 51 Berufsjahren bei der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) 25 Jahre Geschäftsführer in Rheinberg.
In Rheinberg kennt man Sie auch als engagierten Schützen.
Wittenhorst Bereits vor einigen Jahren habe ich das Amt des Geschäftsführers der St. Sebastianus-/St. Georgius-Schützenbruderschaft 1374/1450 Rheinberg nach 30 Jahren aufgegeben. Die Bruderschaft war für mich eine besondere Herzensangelegenheit und ist es noch heute.
Was verbinden Sie mit Ihrer Amtszeit?
Wittenhorst Während meiner Amtszeit hat die Bruderschaft das eigene Schützenhaus am Innenwall gebaut und die Schießanlagen der Bruderschaft geschaffen, die über die Grenzen Rheinbergs hinaus einen guten Ruf haben. Mitgewirkt habe ich auch an einer zeitgemäßen Satzung. Diese ermöglicht es letztlich heute, dass weibliche Mitglieder mit gleichen Rechten die Mitgliedschaft erleben können.
Den Erfolg hat man vor zwei Jahren gesehen, als mit Kathrin Stoppa-Viehoff erstmals eine Königin bei den Sebastianern inthronisiert wurde.
Wittenhorst Genau. Aus meiner Feder stammt auch die Aufzeichnung der Geschichte der Bruderschaft, die als Festschrift herausgegeben wurde. Viele Jahre habe ich dafür in Museen und Archiven recherchiert.
Wo waren Sie sonst noch aktiv?
Wittenhorst Mir liegen St. Peter Rheinberg und die katholische Kirche immer noch sehr am Herzen. Seit meinem 16. Lebensjahr bin ich mit Unterbrechungen aus familiären und beruflichen Gründen in kirchlichen Gruppierungen wie Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und in jungen Jahren der KJG tätig gewesen. Das Amt im Kirchenvorstand habe ich nach wie vor inne und übe dieses mit viel Interesse und Engagement weiter aus. Besonders der Gasthausstiftung der Kirchengemeinde, eine wohltätige Einrichtung innerhalb der St. Peter-Pfarrgemeinde, die über die Jahrhunderte bis heute existiert, gilt mein ganz besonderes Interesse. Darauf richte ich auch weiterhin mein besonderes Augenmerk. Zudem engagiere ich mich im Personalausschuss des Kirchenvorstandes. Ich hoffe, dass ich das noch einige Jahre weiter betreiben kann.