Messe in Rheinberg Antisemitismus-Vorwurf gegen Buchmesse-Organisator

Rheinberg · Auf der türkischsprachigen Buchmesse Astec sollen Bücher mit antisemitischem Inhalt angeboten worden sein. Die Messe Niederrhein will die Vorwürfe prüfen.

 Die Astec Buch- und Kulturmesse findet seit 2012 stets über den Jahreswechsel in den Hallen der Messe Niederrhein in Rheinberg statt.

Die Astec Buch- und Kulturmesse findet seit 2012 stets über den Jahreswechsel in den Hallen der Messe Niederrhein in Rheinberg statt.

Foto: RP/Christoph Reichwein

Der Verein „Werteinitiative – jüdisch-deutsche Positionen“ mit Sitz in Berlin kritisiert, dass auf der türkischsprachigen „Astec Buch- und Kulturmesse“ bis Anfang Januar in den Hallen der Messe Niederrhein in Rheinberg Bücher mit antisemitischem Inhalt angeboten worden sein sollen. Ein WDR-Journalist hatte berichtet, dass Bücher wie „Der internationale Jude“ von Henry Ford und „Höhere Intelligenz – Kaltherzige Weltordnung“ von Ismail Tokalak zum Verkauf gestanden hätten. In beiden Fällen handele es sich um antisemitische Autoren. Eine Anzeige von Berlin aus in NRW zu stellen, sei für den Verein nicht leistbar. „Wir können uns aber vorstellen, dass die Antisemitismus-Beauftragte des Landes, Frau Leutheusser-Schnarrenberger, in die Maßnahmen mit eingebunden wird und z.B. eine Klage begleitet“, teilte der Verein am Mittwoch mit. „Es muss außerdem staatsanwaltlich geprüft werden, ob diese Bücher und deren Verkauf den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen. Zusätzlich dazu müssen Mechanismen entwickelt oder verbessert werden, die sicherstellen, dass sich ähnliches nicht wiederholen kann.“ Die Messe Niederrhein, die der Bochumer Astec-GmbH die Räume für ihre Messe vermietet hatte, will die Vorwürfe prüfen. „Unsere Geschäftsleitung ist eingeschaltet“, sagte eine Sprecherin. Ein Sprecher der Astec-GmbH sagte, es sei merkwürdig, dass man sie als Veranstalterin verantwortlich machen wolle. „Natürlich missbilligen wir, dass dort solche Bücher ausgelegen haben. Hätte man uns informiert, hätten wir die Stände  sofort räumen lassen“, sagte er. Alle Bücher zu kontrollieren, sei nicht möglich.

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